Tatjana, sind KI und SEO schlecht fürs Google-Ranking?

Immer mehr Inhalte werden mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Was ist bei KI-generiertem Content in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu beachten? Und: Wirkt er sich negativ auf das Google-Ranking aus? Wir haben Tatjana Greber, Group Head of Marketing, gefragt.

Tatjana Greber-Probst, Group Head of Marketing Apostroph Group

Tatjana, wie stehst du zu KI?

(lacht)

Was ist lustig an der Frage?

Nun, es ist etwa so, wie wenn man einen Automechaniker fragen würde: Wie stehst du zum Schraubenschlüssel? Was ich sagen will: Technologische Hilfsmittel, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz sind Standardwerkzeuge für unsere Arbeit. Seit vielen Jahren nutzen wir beim Übersetzen Translation Memorys, um auf bestehende Übersetzungen zuzugreifen, zur Sicherstellung der Konsistenz und Wiedererkennung. Oder unsere Terminologiedatenbanken, um die Anwendung unternehmensspezifischer und juristisch korrekter Begriffe sicherzustellen. Large Language Models (LLM) und Natural Language Processing (NLP) sind beeindruckend und dynamisch – man kommt mit den Entwicklungen kaum mit. Die Möglichkeiten der KI-Technologien wie ChatGPT & Co. begeistern mich. Wir arbeiten damit wie in einem Labor: Wir testen, probieren und identifizieren ihre Stärken und Schwächen, um herauszufinden, wie wir sie sinnvoll nutzen und bestmöglich in unsere tägliche Arbeit integrieren können.

Wofür nutzt du und dein Team konkret die KI-Tools?

Wir holen uns Ideen für Blog-Artikel, lassen uns Vorschläge für Aufbau und Gliederung von Beiträgen und Webseiten geben. Gerade wenn es schnell gehen muss, lassen wir uns für Corporate Marketing Content Vorschläge für Headlines, Claims oder ganze Abschnitte texten. Letztlich gilt es, die Kommunikationsziele zu erreichen und die Corporate Language eines Unternehmens in jedem Text zu spiegeln. Heisst: KI ist für uns Inspiration und liefert Vorschläge. Erst eine sorgfältige Überarbeitung führt zum Ziel. KI in Verbindung mit tiefem Know-how unserer Sprachfachleute, Wissen um das Unternehmen und die Branche – das ist für mich ein «perfect Match» für exzellente Textqualität, gerade für Webcontent.

Stichwort Webcontent – ist SEO mit KI sinnvoll?

Unbedingt. Nach der Keyword-Recherche analysieren wir Texte mit SEO-Tools. Wenn wir feststellen, dass wir weitere Keywords einbauen müssen oder es noch Schlagwörter braucht, dann hilft uns die KI dabei. Die SEO-Analyse zeigt uns, wo ein Abschnitt umformuliert werden muss oder ob mehr Text nötig ist. Auch diese Aufgabe kann an die KI zurückgespielt werden. Und zuletzt kommen bei mir immer die Metatexte ins Spiel. Es ist anspruchsvoll, das Ganze in Title und Description auf den Punkt zu bringen und so zu formulieren, dass der Inhalt auch geklickt wird. Hier hilft die KI enorm. Ich lasse mir mehrere Vorschläge schreiben, wähle aus, editiere oder kombiniere.

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SEO-Optimierung mit KI

Straft Google KI-generierten Inhalt im Ranking ab?

Gute Frage. Darüber wurde in den letzten Monaten lange und heftig diskutiert. Zunächst galt die Prämisse «Inhalt von Menschen für Menschen». Mittlerweile sehen wir, dass Google KI-generierten Content nicht eindeutig identifizieren kann. Im Februar fand sich ein klares Statement auf dem Google-Blog. Darin hiess es, dass Google Wert auf die Qualität des Contents lege und nicht darauf, wie dieser produziert werde. Vor ein paar Wochen wiederum publizierte Google ein Update seines SEO-Playbooks. Der Grundsatz «Content written by People» als Kriterium für ein gutes Google-Ranking ist darin gestrichen. Mit Blick auf das Ranking spricht also nichts gegen den Einsatz von KI.

Wir dürfen aber eines nie aus dem Blick verlieren: Es muss der Mensch, also die Userin oder der User, in unserem Fokus bleiben. Inhalte müssen Mehrwert liefern, nachvollziehbare Antworten geben, glaubwürdig informieren. Da, wo Userinnen und User lange auf einer Seite verweilen oder gar in die Interaktion gehen, da wird ein wichtiges Kriterium für ein gutes Google-Ranking erfüllt. Die Content Creators können hier den Unterschied machen: mit gekonntem Prompting …

Sorry, … Prompting?

Prompts sind zielführende Vorgaben – das, was ich der Maschine als Input gebe –, sie steuern die KI-Tools. Mit Prompting bringen Content Creators die Maschine dazu, genau den gewünschten Inhalt zu produzieren. Daraufhin kommen unsere Textfachleute mit ihrer Branchenkenntnis, ihrem Expertenwissen und einer grossen Portion Kreativität ins Spiel. Der Text erhält Feinschliff, Eigenständigkeit, das gewisse Etwas. Und vor allem: Der Text ist aufmerksamkeitsstark, «clickable» und erreicht die spezifischen Kommunikationsziele des Unternehmens.

Was ist dein Fazit? Deine Empfehlung?

KI-Tools wie ChatGPT & Co. sind eine wertvolle Hilfe bei der Erstellung von Inhalten, vor allem von Webcontent, und können auch das SEO beflügeln. Sie liefern Ideen, um Botschaften gut zu formulieren. Letztlich muss der Inhalt aber spürbaren Mehrwert für Nutzerinnen und Nutzer bieten, klar am Thema bleiben und nicht nur für Suchmaschinen aufbereitet sein. Allein der Mensch entscheidet, ob Inhalt wertvoll ist oder nicht, messbar in Verweildauer und Interaktion (Conversions).

KI-Tools sind faszinierend. Es lohnt sich für jede und jeden, damit zu experimentieren und herauszufinden, wie und wofür man sie nutzen kann. Schnell erkennt man so die Stärken und Schwächen dieser Tools.

Danke dir, Tatjana.

Gerne!

Tatjana Greber-Probst

Group Head of Marketing Apostroph Group

Tatjana Greber ist Group Head of Marketing der Apostroph Group. Die ehemalige Leistungssportlerin besitzt ein Diplom als Übersetzerin und einen MBA in Integrated Management. Sie ist eine ausgewiesene Expertin für Digital Marketing, SEO und mehrsprachigen Corporate Marketing Content. Als ausgebildete Übersetzerin schlägt ihr Herz für erstklassigen Content in Wort, Bild und Video. Dieser Anspruch mit den immer neuen Möglichkeiten, die sich mit Sprachtechnologie und KI ergeben, ist Tatjanas grosse Leidenschaft. Gemeinsam mit ihrem Team tüftelt sie an immer neuen Wegen, um KI in bestehende Prozesse zu integrieren.

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Nadia Gaille
Head of Customer Success
Apostroph Team Nadia Gaille

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