Die beiden erwähnten Schritte unterscheiden sich in den Grundzügen und werden deshalb auch unterschiedlich benannt. Während es sich bei Schritt 1, also bei der Überprüfung eines Textes auf Fehler im klassischen Sinn, um ein Korrektorat handelt, geht es bei Schritt 2 um mehr, nämlich um die stilistische Überarbeitung eines Textes. Der erwähnte Schritt wird Lektorat genannt. Wichtig ist, dass ein Lektorat stets das Korrektorat einschliesst.
Zum besseren Verständnis hier nochmals das Wesentliche in Kurzform:
Korrektorat
Das Korrektorat ist eine reine Fehlerkorrektur. Überprüft werden vor allem
- Rechtschreibung
- Grammatik
- Interpunktion (Zeichensetzung)
- Silbentrennung
- Typografie (Anführungszeichen, Apostrophe, Gedankenstriche, Einzüge usw.).
Lektorat
Das Lektorat beinhaltet ein Korrektorat und ist zusätzlich eine stilistische und inhaltliche Verbesserung eines Textes. Überprüft werden unter anderem
- Stil
- Verständlichkeit
- Klarheit
- Kohärenz.
In der Praxis ist eine klare Abgrenzung zwischen Korrektorat und Lektorat nicht immer so einfach vorzunehmen. Der Auftrag von aussen ist, einen Text zu korrigieren. In der Regel wird dabei nicht klar definiert, was dieser Schritt genau beinhalten soll. Die Lektorin resp. der Lektor eliminiert die sichtbaren Fehler und bleibt oft unsicher im Umgang mit stilistischen Ungenauigkeiten oder schwer verständlichen Passagen. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass in Stilfragen nicht mehr unbedingt mit richtig oder falsch argumentiert werden kann und somit stilistische Korrekturen Ansichtssache sind oder sogar zu Streitpunkten werden. Weiter ist beim Korrigieren eines Textes nicht selten eine gewisse Angst vorhanden, die Autorin oder den Autor mit vielen Verbesserungen – auch stilistischer Art – unter Umständen als sprachlich nicht versiert aussehen zu lassen. Man beschränkt sich demzufolge auf die Korrektur der sicht- und beweisbaren, wesentlichsten Fehler. Dabei wäre die Verfasserin oder der Verfasser eines Textes vielleicht äusserst froh um eine sehr gründliche Überarbeitung desselben.
Gerade aus den erwähnten Gründen ist es in der Praxis sehr wertvoll, vor dem Korrekturlesen genau zu klären, was Letzteres beinhalten soll. Je klarer der Auftrag für die Lektorin oder den Lektor im Vorfeld definiert ist, desto einfacher gestaltet sich die Arbeit und desto besser kann sich auch die Verfasserin oder der Verfasser des Textes auf das Resultat des Korrekturlesens vorbereiten.
Legen Sie also in Zukunft im Vorfeld fest, wie umfangreich die Überarbeitung Ihres Textes ausfallen soll. Die Begriffe Lektorat und Korrektorat werden Ihnen bei der Formulierung eines klaren Korrekturauftrages sicherlich dienlich sein.
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