Marc, was macht einen guten Finanzchef aus? Zunächst muss er auf Augenhöhe mit dem digitalen Wandel sein. Nur so ist es möglich, Prozesse zu optimieren. Natürlich muss er zu jeder Zeit den Finanzüberblick haben. Die Struktur eines Finanzwesens sollte für Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden so einfach wie möglich gestaltet sein. Im Finance laufen Fäden zusammen, man muss das Big Picture im Blick behalten und auch über den Tellerrand schauen, als Teamplayer agieren und gemeinsam an Verbesserungen arbeiten und Probleme lösen. Generell sollten Führungskräfte immer auch Mentor für junge Talente sein, die ihr Wissen erweitern möchten.
Und was macht einen guten Geschäftsbericht aus, abgesehen vom Finanzteil? Gutes Storytelling und Glaubwürdigkeit. Das heisst, Geschichten erzählen, die das Unternehmen und seine Herausforderungen und Ziele spiegeln – und zwar nicht nur aus der Sonnenschein-Perspektive. Die gedruckte Version sollte mit einer informativen und aufmerksamkeitsstarken Web-Version ergänzt werden – mit interaktivem Design, visualisierten Grafiken und guten Videos. Ich verfolge jedes Jahr mit grossem Interesse das Schweizer Geschäfteberichte-Rating des Harbour Clubs, mit dem Apostroph seit vielen Jahren eine Partnerschaft pflegt. An diesem Anlass werden die besten Geschäftsberichte ausgezeichnet.
Ist es für dich als Head of Finance relevant, in welcher Branche du arbeitest? Der Grund, warum ich mich für Apostroph als Arbeitgeberin entschieden habe, war weniger die Branche als die Unternehmenskultur. Hier habe ich die Chance gesehen, den gesamten Finanzbereich zu optimieren und meine unzähligen Ideen zu verwirklichen. Schon in den ersten Monaten habe ich die gesamte Abteilung auf den Kopf gestellt.
Bist du als Finanzfachmann in der Apostroph-Sprachenwelt ein Exot? Keineswegs. Ich liebe die Interaktion mit meinen Kolleginnen und Kollegen – und ich liebe Sprachen.
Welche sprichst du? Deutsch, Englisch, Französisch. Und ich verbessere laufend mein Italienisch. Was mich fasziniert, ist die Verbindung zwischen Sprache und Kultur.
Du bist in Buchs/SG aufgewachsen, sprichst aber keinen Ostschweizer Dialekt. Wie kommt’s? Stimmt. Da bin ich «mehrsprachig» unterwegs. Ich beherrsche zwar sämtliche Ostschweizer Dialekte von St. Gallen, Rheintal, Liechtenstein bis nach Graubünden inklusive Vorarlberg, aber ich spreche auch Zürcher Dialekt. Meine Erfahrung ist: Wenn man denselben Dialekt spricht, ist der Zugang zueinander gleich viel leichter und offener.
Wie wirkt die KI in deinen Bereich hinein? Es gibt eine Menge künstliche Intelligenz in unserem Bereich. Beispiele sind das OCR, also das Auslesen von Lieferantenrechnungen, der automatische Abgleich eingehender Kundenzahlungen mit der Rechnung und der gesamte Controlling-Prozess, wo die Parameter eingestellt werden und daraufhin automatisch weitergeführt werden können.
Wird die KI dich als Finanzfachmann früher oder später arbeitslos machen? Ganz im Gegenteil. Bedingung ist die Bereitschaft, immer wieder Neues zu lernen und wissbegierig zu bleiben. Nicht alle Finanzleute besitzen diese Fähigkeit. Das ist auch der Grund, weshalb die Finanzbranche viel weniger innovativ und modern scheint, als sie ist. Ich finde die Möglichkeiten, die in der Digitalisierung stecken, megaspannend und will in allen Belangen neue Tools kennenlernen und sie, wo es sinnvoll ist, nutzen.
Marc Thöni, vervollständige diese Sätze!
Für meine Ohren ist die schönste Sprache eindeutig … Türkisch.
Ein guter Tag beginnt mit … Sonnenstrahlen auf dem Balkon, während ich meinen ersten Kaffee trinke, die erste Zigarette rauche und dem Vogelgezwitscher lausche.
Und endet mit … einer sauberen, aufgeräumten Wohnung – ansonsten kann ich nicht schlafen. (lacht)
Mein Lieblingsfach in der Schule war … definitiv Kochen!
Mein paradiesischer Ort … liegt am Comersee. Dort verbringe ich viele Wochenenden – mein Ort zum Auftanken!
Leute, die mich gut kennen, würden mir vermutlich diese drei Attribute zuschreiben … unvoreingenommen, hilfsbereit, verantwortungsbewusst.
Ein Credo, das mich leitet … Never judge a book by its cover.
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