Zwischen KI-Zauber und menschlicher Kreativität: selber schreiben oder schreiben lassen?

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen vor Ihrem Computer und grübeln über den perfekten Einstiegssatz für Ihren neuen Artikel. Doch anstatt lange vor einer leeren Bildschirmseite zu sitzen, geben Sie ein paar Stichworte in Ihren KI-gesteuerten Chatbot ein und voilà, ein erster Satz erscheint. Die künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren eine aufsehenerregende Wende in der Welt des Textens eingeläutet. KI-Chatbots können nahezu alles schreiben, was es zu schreiben gibt, seien es Blogs, Werbetexte oder Geschichten. Eine digitale Revolution, die wir etwas genauer unter die Lupe nehmen.

KI-Texter von Apostroph Group

Die KI-Zauberwaffe

Nehmen wir an, Sie sind ein passionierter Texter oder eine versierte Redaktorin mit vielen Jahren Erfahrung, die sich in den unterschiedlichsten Genres bewiesen hat. Sie treffen den Ton, verstehen Ihre Kundinnen und Kunden und beherrschen Ihr Metier, wozu auch die gründliche Recherche gehört. Ihr Hirn und ihre Tastatur sind Ihre Präzisionsinstrumente, mit denen Sie Inhalte lesenswert machen. Doch auch Sie stossen gelegentlich auf kreative Blockaden. Das liegt einfach in der Natur der Sache. Hier kommt die KI ins Spiel, und zwar in Form eines (vermeintlich) omnipotenten Chatbots. Sie geben ein paar Hinweise ein, und flugs zaubert der Chatbot einen fesselnden Abschnitt aus dem digitalen Hut, der Ihre Blockade im Nu löst. Sie sind hin- und hergerissen. «Ist das jetzt gut, oder ist es nur eine Simulation von Text, und taugt das für eine effektive Kommunikation?»

Die Transformation des Schreibprozesses

Während Sie auf den ersten Blick von den KI-Zaubereien begeistert sind, bemerken Sie bei genauerer Betrachtung, dass nicht alles stimmig ist. In der Folge verbringen Sie viel Zeit damit, diese künstlich erstellten Inhalte zu verfeinern und anzupassen, anstatt eigene Texte von Grund auf zu entwerfen. Es ist durchaus verlockend, den KI-Turbo zu zünden und so die Hirnzellen zu schonen – oder anders gesagt, die eigene Kreativität erst dann einzusetzen, wenn Ideen bereits gesammelt und zu einem ersten, maschinell erstellten Entwurf gebündelt sind. Fest steht: Zurzeit sind KI-generierte Texte verblüffend gute Annäherungen an die menschliche Kommunikation. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass sie lediglich nachahmen und Inhalte aus ihrem gewaltigen Trainingsmaterial zusammenwürfeln. Da KI nicht zwischen richtig oder falsch unterscheiden kann und auch nicht kreativ ist, kann sie den Menschen nicht ersetzen. Die Fähigkeit, aus künstlich erzeugten Vorlagen etwas Treffendes und Stimmiges zu verfassen, wird eine der Königsdisziplinen in Sachen Texten werden.

Der Tanz der Kreativität

Doch halt, es gibt auch eine andere Seite der Medaille. Mit dem vermehrten Einsatz von KI-Tools besteht die Gefahr, dass solche Texte eine gewisse Einförmigkeit aufweisen. Die persönliche Note und die individuelle Färbung, die menschliches Schreiben so einzigartig machen, verblassen in künstlich generierten Texten. Damit dies nicht geschieht, müssen die Prompt Engineers – also jene Texterinnen und Texter, die KI nutzen – wissen, wie sie mit gezielten Beispielen die Maschine dazu bringen, bestimmte Tonalitäten fortzuschreiben. Denn es ist doch so, dass uns in der Flut der Texte nur jene begeistern, die irgendwie speziell sind. Mit Fakten überzeugen wir inhaltlich, mit dem Stil begeistern wir emotional.

Schreiben lernen in Zeiten von KI

Ein weiterer, wirklich bedenkenswerter (im Wortsinne ambivalenter) Aspekt dieser Entwicklung ist die Gefahr, dass junge Menschen das selbstständige Schreiben gar nicht mehr erlernen. Schülerinnen und Schüler starten direkt mit KI-generierten Texten in ihre Schreibkarriere. Anstatt stundenlang über dem Aufbau eines Vortrags zu brüten, bedienen sie sich der KI-Tools, um blitzschnell und ohne Anstrengung Inhalte zu generieren. Dies führt dazu, dass sie zwar von Anfang an mit den Fähigkeiten und Möglichkeiten von KI vertraut sind, aber nicht mehr oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten einen Text von Grund auf formulieren können.

Die möglichen Folgen

Die Auswirkungen einer solchen Entwicklung werden wir in naher Zukunft erleben. Auf der einen Seite kann dies zu einer höheren Effizienz führen, da Schreibprojekte schneller abgeschlossen werden. Auf der anderen Seite geht die Fähigkeit verloren, eigenständig zu schreiben, eine individuelle Kreativität zu entfalten und sein Hirn zu benutzen. Die Kunst des Schreibens, Ideen in Worte zu fassen und eine einzigartige Stimme zu entwickeln und dem Text Leben einzuhauchen, wird so geschmälert oder kommt ganz abhanden. Texte werden einander ähnlicher, und für den Alltag wird eine Schriftsprache zum Standard, die einfach zu erstellen ist. Texte mit Qualitäten, die über diesen Einheitsstil hinausgehen und mit Eigenständigkeit punkten, werden somit umso wertvoller. Sie entstehen nicht auf Knopfdruck, sondern entwickeln sich erst beim sorgfältigen Umarbeiten von Maschinentexten. Und dazu braucht es nun einmal die neurologische Aktivität des menschlichen Gehirns.

Die menschliche Kreativität bleibt wichtig

Begeben wir uns also gemeinsam auf die Bühne des KI-generierten Schreibens, und betrachten wir dabei auch den möglichen Einfluss auf die Art und Weise, wie junge Menschen in Zukunft schreiben werden. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass die menschliche Kreativität nach wie vor das letzte Wort hat. Die Zugabe von KI kann eine grossartige Ergänzung sein, aber sie simuliert allenfalls (und mit wechselndem Erfolg) den Reichtum der menschlichen Sprache. Vielleicht werden wir künftig öfter mit KI-Helfern Seite an Seite schreiben, doch die Hauptrolle spielt immer noch der Mensch, der nicht nur über die Fähigkeit verfügt, individuell und eigenständig zu formulieren, sondern auch die kulturellen Eigenheiten berücksichtigt. Also, liebe Sprachbegeisterte, nutzen wir die KI-Zauberei als Werkzeug wie wir den Computer nutzen, aber wir dürfen nicht aufhören, Texten und Geschichten den eigenen Stempel aufzudrücken. Denn wer wahrgenommen werden will, muss etwas ausdrücken, das es wert ist, gelesen zu werden – inhaltlich, sprachlich und stilistisch. Wenn Sie also Texte suchen, die keine Dutzendware sind – unsere menschlichen Expertinnen und Experten machen das gerne für Sie.

Hendrik Rost, Bereichsleiter Sprache bei Apostroph Germany
«Hendrik Rost. Bereichsleiter Sprache bei Apostroph Germany und seit 2017 im Unternehmen. Seine Leidenschaft gilt allem, was Texten, Editing und Übersetzen angeht – menschgemacht oder künstlich und am besten in Kombination. Neben der Sprache liebt er Familie, Laufen und Canis lupus familiaris!»
Hendrik Rost · Bereichsleiter Sprache bei Apostroph Germany

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