Fun Fact: Verschiedene Quellen lassen verlauten, dass Carola Braunbock, die die Stiefmutter spielte, zwar in Deutschland lebte, aber perfekt Tschechisch konnte. Somit verstand sie alle Gespräche und Bemerkungen am Set – was der tschechoslowakische Teil der Filmcrew erst nach Ende der Dreharbeiten erfuhr. Sie hatte sich nichts anmerken lassen.
Dank Synchronisierung ein internationaler Hit
Während des Drehs sprachen die Schauspielerinnen und Schauspieler meist ihre eigene Sprache, oder sie lernten tschechische Sätze auswendig. Im Anschluss wurden die Sätze für die jeweilige Landesversion synchronisiert. Zusätzlich wurde auch Pavel Trávníček, der Prinz, für die tschechoslowakische Fassung synchronisiert, weil er nach Aussage des Regisseurs einen stark mährischen Akzent gehabt haben soll.
Im Original heisst der Film übrigens «Tři oříšky pro Popelku» und gedreht wurde er sowohl in Deutschland respektive der DDR als auch in der damaligen Tschechoslowakei. Heute hat «Aschenbrödel» nicht nur in der Schweiz viele Fans – der Film geniesst auch viel Aufmerksamkeit in Tschechien, der Slowakei, Österreich, Deutschland und Norwegen. In Norwegen wurde im Jahr 2021 sogar eine Neuverfilmung gedreht (Originaltitel: Tre nøtter til Askepott).
Aschenbrödel ist eine Vorreiterin
Ganz gleich in welcher Sprache und in welchem Land: So antiquiert die Geschichte oder besser gesagt das Märchen heute in seinen Grundzügen wirken mag (ein Prinz sucht eine Gemahlin, verschmäht alle vorgeschlagenen Damen aus gutem Haus und verliebt sich ins Aschenbrödel), so fortschrittlich war doch die Rolle des Aschenbrödels für die Entstehungszeit. Der Filmklassiker, den wir heute in der Weihnachtszeit schauen, basiert auf einem Märchen, das Božena Němcová zwischen 1842 und 1845 geschrieben hat. Es ist eine abgewandelte Version vom «Aschenputtel» der Gebrüder Grimm. Die Schriftstellerin war für Mitte des 19. Jahrhunderts sehr fortschrittlich, was sich auf ihr Märchen übertrug. Aschenbrödel zeigt sich eigensinnig und selbstbewusst. Unerschrocken führt sie etwa den Prinzen und seine Jagdgefährten an der Nase herum.
Musik, die unter die Haut geht
Zur Magie des Films gehört sicherlich auch die Filmmusik. Bereits die ersten Töne lösen bei Fans Gänsehaut aus und sicherlich kennen viele die Stücke, auch wenn sie vielleicht gar nicht wissen, woher. Hier gibt es allerdings einen Unterschied zwischen den Filmversionen, die in den verschiedenen Ländern gezeigt werden. Die Musik als solche, so heisst es, wurde in nur wenigen Stunden vom Komponisten Karel Svoboda geschrieben. Doch während in der tschechischen Fassung Karel Gott singt, hören wir in der deutschen Fassung nur Instrumentalmusik. Dafür ist ein deutscher Redaktor verantwortlich, dem die Liedtexte nicht zusagten.
Eine Geschichte, die verbindet
Gänsehautmomente und Weihnachtsstimmung, versinken in die Zeit des Prinzen, der angehenden Prinzessin und des traumhaften Märchenschlosses … die Magie des Films entsteht vielleicht gar nicht trotz, sondern gerade wegen der verschiedenen Kulturen, Nationen und Sprachen, wegen all der unterschiedlichen Menschen, die mit «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» gemeinsam ein Ganzes geschaffen haben. Immerhin währt die Faszination seit mehr als 50 Jahren (erstmals ausgestrahlt wurde der heutige Filmklassiker im Jahr 1973) und sie verbindet Menschen über die Ländergrenzen hinweg.
Genau deshalb passt «Aschenbrödel» vielleicht auch so gut in die Weihnachtszeit. War es also gut, dass die Filmstudios damals im Sommer besetzt waren und «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» im Winter (mit künstlichem Schnee) gefilmt wurde? Womöglich! Jedenfalls wünschen wir Ihnen viel Freude mit diesem Klassiker und seiner Botschaft, die in allen Sprachen «rüberkommt», verbindet und berührt.
«Aschenbrödel-Neuling» oder Fan?
«Für mich gehört das Aschenbrödel einfach zur Weihnachtszeit dazu. Klar, die Geschichte kennt man ja in- und auswendig, aber darum geht es nicht. Es ist dieses Gefühl, dieser Zauber, der es für mich ausmacht. Wenn der Schuh passt und die beiden gemeinsam davonreiten, ich gebe es zu, dann schmelze ich jeweils ein bisschen dahin.»
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