Advent, Advent: An Weihnachten rund um die Welt

Das christliche «Fest der Liebe» wird rund um den Globus gefeiert und findet sogar in Ländern, in denen Christen eine Minderheit sind, breiten Zuspruch. Wir schauen uns an, welche teils originellen Traditionen sich auf verschiedenen Kontinenten rund um Weihnachten entwickelt haben – und was es da Feines zu essen gibt.

Illustration Weihnachtsessen

Ein kleiner Happen vor der Abreise

Hierzulande ist das Backen von Weihnachtsguetzli ein fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Der Klassiker schlechthin ist natürlich das Mailänderli: Dessen norditalienische Abstammung ist allerdings trotz des Namens historisch kaum belegt. Ein erstes Mailänderli-Rezept taucht gegen Ende des 18. Jahrhunderts in einem Kochbuch aus Basel auf, wo es offenbar Brauch war, Gästen an Neujahr ein Mailänderli mit Gewürzwein anzubieten. Das gemäss Betty Bossy «meistgebackene Guetzli der Schweiz» besteht aus Butter, Zucker, Eiern, Zitronenschale, Mehl, Salz und etwas Milch. Beim Ausstechen der Kekse aus dem dünn ausgewallten Teig essen Kinder die Teigreste gerne roh, was jedoch nur in kleinen Mengen zu empfehlen ist: Empfindlichere Mägen beginnen sonst vehement zu protestieren – wir sprechen aus eigener, schmerzhafter Erfahrung.

Osteuropa

In der Slowakei und in Teilen der Ukraine ist der Brauch verbreitet, an Weihnachten Pudding an die Zimmerdecke zu werfen. Je mehr von der Süssspeise kleben bleibt, umso mehr Glück wird der oder die Werfende im kommenden Jahr haben. Wie gut das funktioniert, ist unseres Wissens bisher nicht statistisch untersucht worden. Wer hingegen nach dem Fest auf die Bockleiter steigen und die Puddingreste von der Decke kratzen muss, hat mit Sicherheit schon mal Pech gehabt.

Eine Süssigkeit, die tatsächlich gegessen und nicht geworfen wird, sind Bobal’ky: Das Hefeteiggebäck wird mit Mohn und zerlassener Butter serviert. Ein Rezept für Bobal’ky findet ihr auf gutekueche.de. Tipp: Haltet euch erst mal an die angegebenen Mengen, auch wenn sie euch etwas klein erscheinen, denn Bobal’ky sind sehr sättigend.

Nigeria

In der Vorweihnachtszeit geht man auch in Nigeria gern zum Shopping – allerdings nicht nur für Geschenke, sondern vor allem auch für Kleider und Stoffe, denn man will am Weihnachtstag möglichst im spektakulärsten Kleid mit den effektvollsten Farben und Ornamenten daherkommen. Und das gilt längst nicht nur für die Damen! Manchmal wird die Garderobe auch gleich für die ganze Familie inhouse entworfen und produziert, vom Design der Muster über das Bedrucken der Stoffe bis hin zum Schnitt und den Näharbeiten.

In kulinarischer Hinsicht ist laut der nigerianischen Tageszeitung «Vanguard» in den letzten Jahren der Reis zu einer Weihnachtstradition geworden. Ja, ihr habt richtig gelesen: Gäste erwarten in der Festtagszeit, mit «Weihnachtsreis» bewirtet zu werden, und Freunde informieren sich gegenseitig: «Ich komme dann noch für den Weihnachtsreis vorbei.» Der gebratene Reis oder Jollof-Reis kann mit Poulet- oder Ziegenfleisch garniert werden, und dazu werden Apéro-Häppchen oder auch Süssigkeiten serviert. Hier ein nigerianisches Rezept für den köstlichen Jollof-Reis, der so oder in regionalen Varianten in ganz Westafrika gegessen wird. Noch zwei terminologische Anmerkungen: «bell peppers» sind die bei uns bekannten Peperoni und «plantain» ist die Kochbanane.

Japan

Eine Weihnachtstradition jüngeren Datums erfreut sich auch in Japan grosser Beliebtheit: «Kurisumasu ni wa kentakkii!» Die amerikanische Fast-Food-Kette KFC veranstaltete 1974 eine Aktion mit dem Slogan «Kentucky ist Weihnachten!» Seither sind die Japaner auf den Geschmack gekommen, und Familien im ganzen Land pilgern an Weihnachten zu KFC, um sich einen festlich designten XXL-Party-Eimer mit acht frittierten Pouletschenkeln samt Lasagne und Schokoladenkuchen reinzuziehen. Nicht gerade haute cuisine, aber schmecken tuts trotzdem – umso mehr, wenn man es selbst frisch zubereitet. Deshalb hier die Rezepte für Fried Chicken (amerikanisch oder koreanisch), Lasagne (nach Grossmutterart) – und Schokokuchen (vom Spitzenkoch). Das Wort «Kalorien» ist ja bekanntlich an Weihnachten tabu, daher hüten wir uns auch, es hier zu erwähnen.

Venezuela

Weihnachten beginnt in Venezuela bereits am 16. Dezember mit der ersten von neun (!) Weihnachtsmessen. In Caracas kam irgendwann jemand auf die Idee, es wäre doch spassiger, auf Rollschuhen zur Kirche zu fahren, als zu Fuss zu gehen. Über die genauen Ursprünge dieser Praxis streiten sich Verkehrshistoriker und Ethnologen, aber der Brauch hat sich etabliert: Inzwischen teilt die Stadtverwaltung sogar das Meer des Grossstadtverkehrs, damit die Gläubigen durch Absperrungen geschützt sicher zur Messe rollen können.

Nach der letzten und wichtigsten Weihnachtsmesse am Heiligabend kehren die Familien nach Hause zurück und setzen sich zum festlichen Weihnachtsmahl zu Tisch. Die Hauptattraktion sind dabei die Hallacas: traditionelle, zum Kochen in Bananenblätter gerollte Fleischpasteten mit einer Maismehlkruste, gefüllt mit einer Mischung aus (unter anderem) Fleisch, Nüssen, Oliven, Peperoni und Zwiebeln. Wer neugierig ist und das mal ausprobieren will: Hier findet ihr Infos über Hallacas sowie das Rezept. Bananenblätter als Verpackung sind traditionell, aber es geht auch mit Pergamentpapier. Die Zubereitung ist zwar recht aufwendig, doch das Resultat soll wahrhaft köstlich sein. Also nur Mut – und en Guete!

PS: Ihr kennt auch ein leckeres Weihnachtsrezept oder eine Tradition aus einem anderen Land? Dann schreibt uns auf freelance@apostrophgroup.ch.

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