Wie man als Sprachprofi aus seiner Komfortzone ausbricht

Was haben Ninjas, Brieftauben und Sprachprofis gemeinsam? Sie alle beherrschen die Kunst, im Verborgenen zu glänzen. Doch in einer Branche, die sich rasant verändert, reicht das nicht mehr aus. Es ist Zeit, sichtbar zu werden, Chancen zu ergreifen und die Komfortzone zu verlassen. Wie? Lies weiter und erfahre, wie du deine Stärken ins Rampenlicht stellst und deine Karriere auf das nächste Level bringst.

Illustration Tipps

Wie geht’s eigentlich den Brieftauben?

Wir alle haben es mittlerweile mitbekommen: Der Wandel der Sprachenbranche ist in vollem Gange. Vom Übersetzen der 80er und 90er Jahre sind wir Lichtjahre entfernt.
Stichworte: EDV in den Anfängen, Aufträge per Post oder Fax, Nachschlagewerke aus PAPIER, Terminologie im Kopf, Kontaktaufnahme per Telefon oder mittels Brieftauben (wir hoffen, es geht ihnen gut und sie geniessen den «Ruhestand»). 

Diejenigen, die diese Zeit noch miterlebt haben, werden jetzt vielleicht nostalgisch – doch bei allen ab Jahrgang 1990 ist da vermutlich nur ein grosses Fragezeichen. Von welchen Relikten handelt dieser Text? Wo doch heute alles online ist. Doch die Vergangenheit ist relevant für uns, ob wir uns dessen bewusst sind, oder nicht.

Steckt ein Ninja in dir?

Eine erfolgreiche Übersetzerin, einen erfolgreichen Übersetzer von damals konnte man am besten mit folgendem Zitat beschreiben: «Translators are like ninjas. If you notice them, they’re no good.» (Auf Deutsch: «Übersetzer, Übersetzerinnen sind wie Ninjas. Bemerkst du sie, taugen sie nichts.») D. h. ein Übersetzer, eine Übersetzerin blieb in der Regel eher unsichtbar und wirkte im Hintergrund.

Das Zitat hat sicher auch heute noch seine Gültigkeit, wenn wir an die Formulierungen in einem Text denken. Hier soll man dem Text in der Regel nicht anmerken, dass er ursprünglich aus einer anderen Sprache stammt.

Wenn es aber um die generelle (Un)Sichtbarkeit eines Übersetzers, einer Übersetzerin geht, stellt sich die Frage: Gilt heute das Gegenteil? Müssen wir als Sprachprofis sichtbarer und hörbarer werden?

Was weiss die Welt über dich?

Im November 2024 hat das internationale Newsportal der Sprachenbranche «Slator», einen interessanten Artikel der amerikanischen Übersetzerin und Business Coach Dorothee Racette veröffentlicht, in dem es genau um dieses Thema geht. Racette ermutigt uns, mehr Risiken einzugehen, um unsere Karriere voranzutreiben. Wer ihren Artikel auf Englisch lesen möchte: To Improve Your Freelance Business, Stop Playing It Safe

Das Kernargument lautet: Sprachprofis, vor allem solche, die mit der geschriebenen Sprache arbeiten, bleiben eher unauffällig, als ihre Erfolge mit der Welt zu teilen. Dabei hat jeder und jeder von uns schwierige Projekte gemeistert oder sich in neue Fachgebiete und Tools eingearbeitet. Noch dazu kommt: Vielleicht üben wir eine herausfordernde Sportart aus oder sind handwerklich sehr begabt. Oder wir sind Organisationsprofis, die neben der Arbeit eine Familie mit drei Kindern managen. Wir haben also viele Fertigkeiten und Stärken.

Die Risiken der Komfortzone

Doch statt uns unsere individuellen Stärken vor Augen zu führen und diese gezielt einzusetzen, um unsere Karriere voranzubringen und unser Einkommen zu erhöhen, sind wir zurückhaltend. Wir sagen uns, dass uns die Erfahrung oder gewisse Fähigkeiten fehlen, um in einem neuen Bereich Fuss zu fassen und erfolgreich zu sein. Wir nehmen vielleicht schlecht bezahlte Projekte an, weil uns die Kundenterminologie und der Prozess vertraut sind. Wir können die Allgemeinen Versicherungsbedingungen oder Investment Reports unseres langjährigen Kunden im Schlaf übersetzen – und bleiben dabei. 

Diese Komfortzone bietet viele Vorteile. Es ist sicher, vorhersehbar und bietet im Idealfall ein regelmässiges Einkommen. Bis der Kunde oder die Kundin plötzlich entscheidet, dass die Maschine von nun an den Hauptteil dieser Arbeit machen wird. Es ist eine Tatsache in unserer Branche, dass «einfache» Übersetzungsprojekte automatisiert und maschinell verarbeitet werden, ohne grosses Eingreifen eines Menschen. 

Und Action! Unsere Tipps für dich

Was können wir nun konkret tun, um dem entgegenzuwirken? Wir können nicht den Lauf der Welt anhalten – aber wir können aus der Komfortzone ausbrechen und uns neue Möglichkeiten erschliessen. Hier sind unsere Tipps:

•    Wissensdurst
Nimm ein neues Fachgebiet oder eine Weiterbildung in Angriff, um dein Dienstleistungsangebot zu erweitern. Lass dich zertifizieren und teile dies auch deinen Kundinnen und Kunden (z. B. Apostroph Group) mit – neue Aufträge warten auf dich.
•    Suche dir eine Mentorin oder einen Mentor,
die/der dir deine Stärken aufzeigt und dich dabei unterstützt, etwas Neues zu lernen, zukunftsweisende Perspektiven zu entwickeln oder Kontakte zu knüpfen. 
•    Erweitere dein Netzwerk
und tausche dich mit anderen (Sprach)Profis aus. Gibt es z. B. einen Localisation Lunch  in deiner Nähe oder ein interessantes Onlineforum? Vernetze dich nicht nur mit deinesgleichen, sondern versuche von unterschiedlichen Perspektiven zu lernen.
•    Besuche Branchenevents oder Messen,
auf denen deine (potenziellen) Kundinnen und Kunden vertreten sind. Komm mit ihnen ins Gespräch und finde heraus, welche Bedürfnisse oder wiederkehrenden Probleme/Themen sie haben. Dies sind Ansatzpunkte für dich.
•    Überzeuge mit einem starken Online-Auftritt.
Wenn du keine eigene, SEO-optimierte Website mit aussagekräftigen Informationen über dich hast, solltest du mindestens ein LinkedIn-Profil mit FOTO haben, in der Datenbank eines Berufsverbandes vertreten sein etc. Auch andere Social-Media-Kanäle bieten wunderbare (kostenlose) Plattformen, um dich und dein Können zu präsentieren.
•    Sei kreativ und recherchiere:
Vielleicht gibt es in deinem Spezialgebiet noch andere Kanäle, über die du mit neuen Kundinnen, Kunden in Kontakt treten kannst.
•    Bitte um konstruktives Feedback: 
Frage deine Kolleginnen und Kollegen nach Feedback zu deinen Stärken oder deinem Online-Profil. Passe auf dieser Basis dein Angebot oder dein Profil an.

Apropos Profil: Ist dein Profil in unserer Datenbank noch à jour? Wissen wir alles über dich, was wir wissen sollten? Stöbere doch mal wieder durch die Einstellungen auf myFREELANCE und gib uns gerne ein Update durch.

Nutze deine Stärken jetzt

Nimm dir einen Moment Zeit und denke an deine Projekte der letzten drei Monate: Was kommt dir Positives in den Sinn?

•    Vielleicht hast du eine Kundin beraten und ihr eine zielführende Lösung aufgezeigt.
•    Oder du hast einen Kunden auf einen gravierenden Fehler im Text hingewiesen und dadurch einen möglichen Image-Schaden verhindert.
•    Oder du konntest das Projekt vor dem geplanten Liefertermin liefern, weil du mit Spracherkennung gearbeitet hast.
•    Vielleicht hast du neue Ausdrücke und Begriffe recherchiert und konntest ein kompliziertes Konzept in eine gelungene Formulierung verpacken. 

So oder so – bestimmt hast du positives Kundenfeedback erhalten. Sich mit den Erfolgen eines Projektes auseinanderzusetzen, hilft dir breiter zu denken und du kannst darauf aufbauen. Je genauer du weisst, was du kannst, umso leichter ist es, deine Dienstleistungen gezielt an Kundinnen, Kunden zu verkaufen, die genau deine Expertise suchen. Los geht’s!

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