Valeria, seit einem Jahr seid ihr Teil der Apostroph Familie. Wie geht es euch damit?
Wir fühlen uns sehr gut. Alle haben uns wie selbstverständlich aufgenommen. Wir waren blitzschnell Teil der Apostroph Familie, konnten mühelos gute Beziehungen zu den neuen Kolleginnen und Kollegen aufbauen. Sogar die Anbindung an die IT und die Prozesse klappten schnell. Ich denke, wir bringen bei Apostroph das Flair des Südens ein. Mein Eindruck ist, dass die Mitarbeitenden aus Zürich, Luzern und Bern immer gerne hier sind.
Was macht euer Mendrisio-Team aus?
Wir sind ein eingeschworenes, gut funktionierendes Frauenteam. Unsere Stärke ist unser Zusammenhalt. Wir mögen uns, gehen liebenswürdig miteinander um und können uns aufeinander verlassen. Auch in stressigen Momenten, die bei uns nicht gerade selten sind, sagen wir uns: Klar, zusammen kriegen wir das hin. Wenn nötig, springt eine für die andere ein, auch kurzfristig. Unterstützung haben wir von hervorragenden Freelance-Kolleginnen und -Kollegen, auf die wir uns voll verlassen können. Fachlich sind wir breit aufgestellt, machen so ziemlich alles – von der technischen Übersetzung bis zu Transkreationen und Copywriting.
Ihr seid stark im Bereich Kreativtext. Was macht einen erfolgreichen Werbetext aus?
Man muss frech und mutig an die Sache herangehen. Es geht nicht darum, sich selbst zu verwirklichen, sondern dem Produkt und der Marke Respekt zu zollen. Beim Übersetzen von Werbetexten muss man sich in die Welt des angepeilten Kulturraums begeben. Man muss sich vom Originaltext wegbewegen und die Emotion erfassen, die dahintersteckt. Die muss man authentisch in die gewünschte Botschaft übertragen. Kultur und Wahrnehmung spielen eine wichtige Rolle: Man lacht anders, man denkt anders, die Sensibilitäten sind anders. Das muss man auf dem Schirm haben. Beispiel Religion: Katholiken sind in gewissen Bereichen empfindlicher als Protestanten.
Welche Besonderheiten gibt es sonst in der italienischen Sprache?
Italienisch ist nur wenig vom englischen Wortschatz geprägt, weit weniger als Deutsch. Es gibt deutsche Headlines, die englische Wörter enthalten – das würde auf Italienisch nicht funktionieren. Eine italienische Headline muss vor allem eins sein: kurz! Negativformulierungen sind tabu, gut getextete Reime und Wortspiele dagegen sind hochgeschätzt!
Hast du ein gutes Beispiel für wirksame Werbeslogans?
Wo es hervorragend funktioniert hat: Einfach verbunden, ein Claim der Swisscom. Dieser wurde in Capirsi, semplicemente transkreiert. Für Tessiner Ohren hätte man es nicht sympathischer sagen können, denn Capirsi heisst viel mehr als sich gegenseitig verstehen. Das Wort steht zugleich für Beziehung, Gegenseitigkeit, Empathie, ungeteilte Aufmerksamkeit, Akzeptanz und Wertschätzung. Also für genau das, was die italienischsprachige Kultur und die Art und Weise, wie wir kommunizieren, ausmacht. Bei uns ist Kommunikation bekanntlich lebendiger, die Interaktionen sind stärker. Ein anderes Beispiel kommt von Thomy: Aus Liebe zum Besseren heisst es auf Deutsch. Die Transkreation La scelta che s’impone (Die unausweichliche Wahl) ist frech und gelungen, denn sie berücksichtigt, dass wir im Tessin noch nicht bereit sind, fertige Produkte wie Mayonnaise als «besser» zu akzeptieren.
Interessant. Jetzt bitte noch ein Beispiel für ein Fettnäpfchen.
Oh ja – da gibt es eines, das im Tessin unvergessen bleibt. Aus der Schweizer Bratbutter wurde Burro per arrostire svizzeri. Leider heisst das übersetzt: Butter zum Braten von Schweizern. Ich glaube das wurde seinerzeit in den Anfängen der elektronischen Übersetzung lanciert. Bis die Künstliche Intelligenz so weit ist, Kreativtexte professionell zu übersetzen, wird noch einige Zeit ins Land gehen.
Erzähl doch etwas vom Tessiner Dialekt. Wie klingt der für eine Person aus Florenz?
Der Tessiner Dialekt klingt einfach wunderschön! Und er ist weit verbreitet, auch in Mendrisio. Ich liebe die Apéros mit Freundinnen und Freunden bei mir zu Hause, da wird fast nur Dialekt gesprochen. Der Dialekt in Norditalien ähnelt dem unseren, aber verstehen würde man ihn auch in Florenz. Klar, beim Dialekt in den abgelegenen Tessiner Tälern, beispielsweise im Bedrettotal, hätte man wahrscheinlich Mühe mit dem Verstehen. Ich vermute, es ist ähnlich, wie wenn ein Zürcher mit einem Oberwalliser spricht.
Dein italienisches Lieblingswort?
Das schönste italienische Wort für mich ist «persona», ein Wort, das Seele, Leidenschaft, Intelligenz umfasst. Genau so schön wie «Mensch» im Deutschen.
Drei Dinge, die man unbedingt sehen oder tun muss, wenn man Mendrisio besucht?
Erstens: die authentisch-ehrlichen Gerichte in einem unserer Grotti geniessen und dazu einen der guten Tessiner Weine. Zweitens: die Berge um Mendrisio erkunden. Auf dem Monte San Giorgio und dem Monte Generoso öffnet sich der Blick auf ein grandioses 360°-Panorama. Das vermittelt Zen-artige Gefühle, pure Kontemplation! Und drittens: bitte unbedingt bei uns im Apostroph Büro vorbeikommen – die Gastfreundschaft der Momò, so nennt man die Bewohner von Mendrisio, ist garantiert! Es ist ja bekannt, dass die sympathischsten, spontansten und lustigsten Tessinerinnen und Tessiner im Mendrisiotto leben (lacht).
Grazie Valeria!
È stato un piacere.
Italienisch von den Profis? Proprio così – hier geht’s lang!
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