Das Freelanceinterview – heute: John B.

John hatte eigentlich gar nie vor, Übersetzer zu werden. In seiner Kinder- und Jugendzeit hatte er ganz andere Berufsvorstellungen: Müllmann, Busfahrer, Barkeeper oder Spion waren Berufe, die ihn interessierten. Hier erzählt er uns, wie er stattdessen Übersetzer geworden ist und in dieser Eigenschaft auch schon mal Hühner auf dem Schoss durch die französische Landschaft kutschiert.

Mann mittleren Alters, der mit einem Glas Bier vor sich am Tisch in einem Restaurant sitzt

Erzähl uns ein wenig von dir. Wo lebst du und wo bist du aufgewachsen?

Ich heisse John und lebe und arbeite seit 27 Jahren in Clermont-Ferrand. Ich bin im Norden Englands aufgewachsen und habe einen grossen Teil meiner Kinder- und Jugendjahre damit verbracht, irgendwelchen Bällen hinterherzujagen – ich spielte unter anderem Fussball, Rugby, Basketball und Cricket.

Damals habe ich eigentlich nie daran gedacht, Übersetzer zu werden. Meine Berufspläne änderten sich im Laufe der Zeit drastisch. Ursprünglich wollte ich Müllmann werden, dann fand ich Busfahrer oder Lastwagenfahrer spannend. Mit 15 schrieb ich an die Schifffahrtsgesellschaft Köln-Düsseldorfer – ohne meinen Eltern etwas zu sagen – und bewarb mich dort als Barkeeper, was dann aber nicht geklappt hat. Nachdem ich auch noch mit dem Gedanken geliebäugelt hatte, für das britische Government Communications Headquarters zu arbeiten (quasi als angehender Spion), wurde mir eine Stelle als Englischlehrer für hochrangige Beamte aus Entwicklungsländern angeboten. Es ging um ein von der Weltbank finanziertes Programm, und ich arbeitete in einem Forschungszentrum in Clermont. Irgendwann begannen die Forschenden mich zu bitten, ihre Arbeiten zu korrigieren oder zu übersetzen, und das war mein Einstieg ins Übersetzerbusiness.

Welche Sprachen übersetzt du, und was sind deine Spezialgebiete? Welche Art von Texten übersetzt du für Apostroph?

Ich übersetze aus dem Französischen und Deutschen ins Englische. Ein eigentliches Spezialgebiet habe ich nicht – ich bin sozusagen ein Tausendsassa, der von allem ein bisschen was versteht. Ich habe Wirtschaft, Politik und die neuere Geschichte Westeuropas studiert und beschäftige mich daher gern mit aktuellen Themen und Wirtschaft. Ausserdem habe ich mir ein breites Wissen über Nachhaltigkeit und Umweltthemen angeeignet.

Für Apostroph bearbeite ich eine breite Palette von Themen, aber vor allem arbeite ich mit dem Team in Lausanne zu allen Aspekten der Stadt Genf.

Seit wann arbeitest du schon als Freelancer für Apostroph?

Ich arbeite seit mehr als 10 Jahren als freier Mitarbeiter für Apostroph, wahrscheinlich sogar noch länger.

Und wie bist du zu Apostroph gekommen?

Meine Schwester Catherine hat den Kontakt zu Apostroph hergestellt, als ich noch ein ganz junger Spund war.

Was gefällt dir an der Zusammenarbeit mit Apostroph?

Ich geniesse das entspannte Verhältnis zu den Projektmanagerinnen und -managern, trotz der manchmal stressigen Fristen. Falls nötig findet sich immer auch noch etwas Spielraum.

Was kommt dir als Erstes in den Sinn, wenn du an Apostroph denkst? Und warum?

Abwechslung. Für jemanden, der ursprünglich nie daran gedacht hat, Übersetzer zu werden, macht mir die Arbeit wirklich Spass und ich schätze die Vielfalt der Aufträge, die ich von den Projektmanagerinnen und -managern in Lausanne, Bern, Zürich und Luzern erhalte. Ich kann ehrlich sagen, dass es mir nie langweilig wird.

Kannst du uns von einem coolen oder lustigen Erlebnis erzählen, das du beim Übersetzen hattest?

Ich habe für ein europäisches Konsortium von Fördereinrichtungen für Strassenkunst gedolmetscht und dafür an Sitzungen in Barcelona, Marseille, Glasgow und anderen Städten teilgenommen. In Rouen musste ich einmal nach einer ganztägigen Besichtigung vor Ort bleiben, um für einen der Delegierten zu dolmetschen. Er hatte noch einige Fragen an eine Gruppe von Künstlern. Als er endlich fertig war, hatte der Bus bereits alle anderen Teilnehmer zurück zum Hotel gebracht, und wir sassen mitten im Nirgendwo fest. Am Ende mussten wir per Autostopp zurück zum Hotel fahren. Ein Bauer aus der Gegend nahm uns in seinem alten Renault-Kleinbus mit, und so waren drei Künstler, der Sponsor und ich auf dem Rücksitz mit Gemüsekisten und ein paar Hühnern eingepfercht. Das Ganze fühlte sich ein bisschen an wie ein Mr-Bean-Sketch.

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Ich weiss nicht, ob ich so etwas habe. Manche Tage sind ruhig, an anderen ist unglaublich viel los. Normalerweise stehe ich SEHR früh auf, weil mir die Arbeit mitten in der Nacht leichter fällt: Das Telefon unterbricht mich nicht und ich muss nicht kochen oder meinen beiden Töchtern bei den Hausaufgaben helfen.

Wenn du noch einmal ganz von vorn anfangen könntest, würdest du dich immer noch für den Übersetzerberuf entscheiden?

Offen gesagt gefällt mir das Übersetzen und das Spielen mit Worten. Wenn ich noch einmal von vorne anfangen könnte, würde ich ohne Weiteres wieder ins Übersetzungsgeschäft einsteigen. Ich habe mich aber immer gern vom Leben treiben lassen, es gäbe also noch einige andere Berufe, die mir gefallen hätten. Etwas in der Reisebranche zum Beispiel, denn ich reise wirklich gern; oder vielleicht der diplomatische Dienst – obwohl mir da möglicherweise die Hauptvoraussetzung fehlen würde, denn ich bin kein sehr diplomatischer Mensch. Oder natürlich Torwart in der englischen Fussballmannschaft!

Hast du irgendwelche Tipps für angehende Linguisten oder für die anderen Freelancer, die für uns übersetzen?

Ich denke, man muss flexibel sein und auch mal ungewöhnliche Arbeitszeiten in Kauf nehmen. Ein gutes Allgemeinwissen ist sicher auch von Vorteil.

Danke, dass du uns deine Geschichte erzählt hast, John!

Möchtest du mehr über andere Freelancer/innen in unserem Pool erfahren? Bist du auf ähnliche Weise zum Übersetzen gekommen wie John oder hast du völlig andere Wege eingeschlagen?

Schreib uns eine E-Mail an freelance@apostrophgroup.ch.

Und halte natürlich die Augen offen nach weiteren Freelanceinterviews in den kommenden Monaten.

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