Das Freelanceinterview – heute: Catherine B.

Catherine gehört bei uns quasi zum Inventar – sie arbeitet bereits seit unglaublichen 21 Jahren für Apostroph. In diesem Interview erzählt sie uns, wie sie Übersetzerin wurde, was sie an ihrem Beruf liebt – und wie sie mit Terroristen in ihrer Nachbarschaft umgeht.

Der Blick aus Catherines Fenster auf ihr Wohnviertel.

Catherine, erzähl uns ein wenig von dir. Wo bist du aufgewachsen?

Ich bin im englischen Durham geboren und mit meinem Bruder (der übrigens auch für Apostroph arbeitet) in einem Ort namens Birtley aufgewachsen. Das ist in der Nähe von Newcastle upon Tyne. Mit 18 ging ich dort weg, um in Oxford Moderne Sprachen zu studieren.

Wolltest du schon immer Übersetzerin werden?
Als wir in der Schule über die Berufswahl sprachen, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, Übersetzerin zu werden. Meine Vorstellung von diesem Beruf war: ziemlich einsam und langweilig... Ich liebäugelte eine Weile mit dem diplomatischen Dienst, verwarf den Gedanken aber wieder. Ich wollte auf jeden Fall Kinder, diese sollten aber nicht ständig umziehen müssen. Am ehesten hätte mir noch Lehrerin gefallen. Aber wenn ich an meine Heimatgegend dachte, war ich nicht überzeugt, dass es mich erfüllen würde, Französisch und Deutsch zu unterrichten.

Warum?
Wie um alles in der Welt sollte ich es anstellen, Fünfzehnjährigen an einer innerstädtischen Schule zu erklären, dass Deutschhausaufgaben wichtig sind, wenn viele von ihnen zu diesem Zeitpunkt schon wussten, dass sie nach der Schule arbeitslos sein würden? Ich machte meinen Abschluss 1985 – kurz nachdem Maggie Thatcher alle Minen in unserer Region geschlossen hatte. Damals waren die Arbeitslosenzahlen sehr hoch. Eigentlich wusste ich, dass ich den Schülern recht geben müsste, und das hätte zu einem Interessenkonflikt geführt. Ich hätte zwar etwas unterrichtet, das ich liebe (Sprachen), aber die Schüler wären wohl verständlicherweise uninteressiert und entmutigt gewesen.

Also stecktest du in der Zwickmühle. Was hast du schlussendlich gemacht?
Da ich ein fantastisches Auslandjahr in einer kleinen deutschen Stadt namens Münsingen verbracht hatte, entschied ich mich nach meinem Abschluss, einen Job in Stuttgart zu suchen. Ich hatte keine Ahnung, was ich genau machen wollte, doch dann sah ich die Anzeige eines Übersetzungsbüros in der Zeitung, bewarb mich und bekam den Job. Ich hatte meine Sprachkenntnisse, und mein Chef und meine Kollegen (alle mit einer Übersetzungsausbildung) brachten mir alles bei, was ich über die Übersetzungsbranche wissen musste. Mein Chef warnte mich zwar, dass Übersetzen für mich vielleicht etwas zu trocken sei, aber bald unterrichtete ich dazu noch Erwachsene. Das ergab dann die perfekte Mischung.

Wann hast du beschlossen, dein Glück als Freelancerin zu versuchen?
Nachdem ich acht Jahre für dasselbe Übersetzungsbüro gearbeitet hatte. Ich dachte, freischaffend zu arbeiten würde mir die Freiheit geben, das zu übersetzen, was ich möchte, und vor allem mehr Flexibilität bieten. Mein Mann und ich leben immer noch in Deutschland, gleich nördlich von Stuttgart, mit unserem Sohn Jamie (11) und unserer 19-jährigen Katze Talisker.

Welche Sprachen übersetzt du, und was sind deine Spezialgebiete?
Aufgrund dessen, was ich erzählt habe, kann man es sich vielleicht denken: Französisch und Deutsch, obwohl ich mich inzwischen ausschliesslich auf Deutsch konzentriere. Ich mache ganz Verschiedenes – Technisches, Tourismus, Marketing, und ich mag Herausforderungen ...

Wie bist du dazu gekommen, für Apostroph zu arbeiten, und was schätzt du an der Zusammenarbeit am meisten?

Elisabeth Stofer, eine der Apostroph Gründerinnen, hat mich 2001 direkt kontaktiert. Es gibt viele Freelancekollegen und Projektmanagerinnen, mit denen ich wirklich sehr gerne zusammenarbeite. Man «trifft» sehr viele verschiedene Leute. Ich schätze die Sicherheit, dass regelmässig Arbeit kommt und die Zahlungen immer am selben Tag des Monats eintreffen.

Was kommt dir als Erstes in den Sinn, wenn du an Apostroph denkst? Und warum?
Ich denke, Zuverlässigkeit – aus den oben erwähnten Gründen.

Kannst du uns von einem coolen oder lustigen Erlebnis erzählen, das du beim Übersetzen hattest?
Ein cooles Erlebnis war, als ich für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans die Nacht durcharbeitete und darauf wartete, dass mir mein Kontakt die deutschen Texte schickte, die ich umgehend auf Englisch übersetzen musste. Und wenn die Texte um drei Uhr morgens kamen, dann musste ich eben dann arbeiten – mit dem entsprechenden Adrenalinspiegel. Die Texte waren für eine Website eines grösseren Autoherstellers. Lustig war, als ich einen Dolmetschauftrag im örtlichen Gefängniskrankenhaus hatte (gut sichtbar vom Fenster meines Büros und es gab alle Arten von Insassen dort – von Terroristen der Baader-Meinhof-Gruppe bis zu Steffi Grafs Vater). Ich wusste, dass man mich mit einer Gefängnisambulanz abholt. Daher beschloss ich, allen meinen schwäbischen Nachbarn mitzuteilen, dass ich nicht ins Gefängnis eingeliefert werde, sondern einen Auftrag habe. Ich glaube, wenn ich das nicht getan hätte, wäre die Gerüchteküche übergekocht.

Wie sieht dein typischer Arbeitstag aus?

Das einzig Typische an meinem Arbeitstag ist, dass ich ihn rund um meinen Sohn und meinen Mann herum organisiere. Ich arbeite eigentlich Teilzeit, doch angesichts der Anzahl Stunden würden es die meisten Leute eine volle Arbeitswoche nennen. Ich arbeite oft abends oder stehe um 4 Uhr morgens auf, um einige Stunden zu arbeiten. Dann gehe ich zum Bäcker, kaufe frisches Brot fürs Frühstück und werfe alle aus den Betten.

Danke, dass du uns deine Geschichte erzählt hast, Catherine!

Möchtest du mehr über Catherines Bruder John oder andere Freelancer/innen in unserem Pool erfahren? Bist du auf ähnliche Weise zum Übersetzen gekommen wie Catherine oder hast du völlig andere Wege eingeschlagen?

Schreib uns eine E-Mail an freelance@apostrophgroup.ch.

Und halte natürlich die Augen offen nach weiteren Freelanceinterviews in den kommenden Monaten.

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