Kannst du uns von einem besonders lustigen oder unerwarteten Moment beim Übersetzen erzählen?
Ich bin in die Übersetzungswelt eingestiegen, als die ersten maschinellen Übersetzer aufkamen. Die vorgeschlagenen Übersetzungen haben immer für viel Gelächter gesorgt. Wir hätten nie gedacht, dass diese damals lächerlichen Übersetzungen eines Tages zu einer unserer wichtigsten Ressourcen und Teil unseres Alltags werden würden. Die Qualität hat sich enorm gesteigert. Doch auch heute gibt es ab und zu noch sehr lustige maschinelle Übersetzungsvorschläge – zum Glück (schmunzelt).
Hast du immer schon ein gutes Sprachgefühl gehabt, oder hat sich das erst im Laufe der Zeit entwickelt?
Sprachen spielten schon immer eine wichtige Rolle in meinem Leben. Meine Mutter ist Französisch und ich bin zweisprachig aufgewachsen, wobei Italienisch immer meine Haupt- und Schulsprache war. Aber ich verbrachte viel Zeit in Frankreich, und das hat mir schon als Kind den Eindruck vermittelt, dass eine andere Sprache ein Tor zu anderen Kulturen und Realitäten ist. Ich hatte immer das Bedürfnis herauszufinden, was es ausser meiner kleinen Welt noch alles gibt, und Sprachen waren das Werkzeug dafür. Vielleicht war es auch deshalb immer so schwer für mich, Sprachen aus Büchern zu lernen. Nur im Land der Sprache konnte ich sie wirklich spüren und mir zu eigen machen.
Deine Muttersprache ist Italienisch. Was bedeutet diese Sprache für dich persönlich?
Italienisch ist für mich die Sprache, in der ich voll und ganz ich selbst sein und mich am besten ausdrücken kann. Die Sprache, in der meine Gedanken bis ins kleinste Detail Gestalt annehmen können.
Gibt es ein italienisches Wort, das du besonders schön findest oder das eine besondere Bedeutung für dich hat?
Es gibt viele schöne italienische Wörter, sowohl wegen ihrer Bedeutung als auch wegen ihrer Musikalität. Aber was ich an der italienischen Sprache besonders schön finde, ist der Reichtum ihrer nonverbalen Sprache.
Und was ist dein Lieblingswort auf Deutsch?
Meine Lieblingswörter auf Deutsch sind Sehnsucht und Fernweh. Das sind beides Wörter, die man nicht eins zu eins ins Italienische übersetzen kann. Schon das reicht, um mein Übersetzerinnenherz höherschlagen zu lassen! Zudem fand ich beide Wörter immer spannend, denn sie beschreiben perfekt diesen Drang zur Entdeckung, der mich auszeichnet.
Was machst du zum Ausgleich nach einem langen Arbeitstag? Gibt es eine Freizeitbeschäftigung, die dir besonders hilft, den Kopf freizubekommen?
Ich bin ein neugieriger Mensch, der nicht gerne auf der faulen Haut liegt. Deshalb hatte ich immer viele verschiedene Interessen und beklage mich gerne darüber, dass der Tag nur 24 Stunden hat. In meiner Freizeit lese, schwimme und bastele ich gerne. Meine Lieblingsbastelaktivität ist «Scrapbooking». Und natürlich gibt es meine Familie, welche mich auf schon fast magische Art und Weise dazu bringt, komplett abzuschalten.
Das tönt super! Eine letzte Frage: Was ist Scrapbooking?
(Lacht) Scrapbooking bedeutet an und für sich, dass man Schnipsel – englisch: scraps – in ein Album oder Büchlein klebt und auf diese Weise schöne Momente und Erinnerungen sammelt. Das können zum Beispiel Eintrittskarten, Fotos, Notizen und so weiter sein. Es können auch Fotoalben von Grund auf gebastelt werden. Was mir am meisten gefällt ist, dass ein Scrapbook so viele verschiedene Techniken und Materialien vereinen kann. Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt und es ist natürlich sehr individuell.
Grazie!
