Geschickt gendern

Wir behaupten, dass heutzutage die wenigsten Unternehmen sagen würden, dass sie nicht inklusiv schreiben und sie bewusst nur das generische Maskulinum verwenden. Dieses wurde nämlich auch vom Duden abgeschafft, was nun bedeutet, dass wenn die männliche Form aufgelistet wird, auch nur die männliche Form gemeint ist. In der englischen Sprache ist man fein aus dem Schneider, da bei fast allen Formen bereits alle Geschlechter mitgemeint sind, weil es im Englischen nur das Pronomen «the» gibt. Achtet jedoch auf Wörter wie «businessman» und «waitress», die Stolperfallen bilden können, und darauf, ob ihr von einem «doctor» und «his or her patients» oder am besten über «their patients» sprechen solltet.

Illustration Human

Ob gegendert wird, sollte wirklich nicht mehr zur Diskussion stehen. Doch wie geht man es am besten an, damit alle Geschlechter miteinbezogen werden? Für weiteren Diskussionsstoff sorgte in letzter Zeit zudem die Frage nach dem Pronomen für non-binäre Personen. Wir zeigen euch einige Varianten fürs Gendern und gehen der Frage nach dem Pronomen nach.

Doppelpunkt

Beispiel: Übersetzer:innen

Der Doppelpunkt gilt als barrierefrei. Das bedeutet, dass Softwares für sehbeeinträchtigte Personen an der Stelle des Doppelpunktes eine Pause machen und so für die Zuhörenden klar ist, dass alle Geschlechter einbezogen sind. Wichtig beim Gendern mit dem Doppelpunkt ist, dass das weibliche und das männliche Wort den gleichen Wortstamm haben. Ist dies nicht der Fall, sollte statt dem Doppelpunkt eine neutrale Formulierung, eine Umschreibung oder die Paarform gewählt werden.

Kolleg:in

Bauer:in

Ärzt:in

Es empfiehlt sich zudem den Doppelpunkt lediglich im Plural anzuwenden, da im Singular auch immer die Pronomen, Artikel und Adjektive angepasst werden müssen, was den Lesefluss stark beeinträchtigt.

Die:der Übersetzer:in sieht ihre oder seine Aufträge im Portal.

Genderstern

Beispiel: Übersetzer*innen

Der Grundgedanke ist aufgrund von Computersystemen entstanden, bei denen der Stern als Platzhalter dient. Wie beim Doppelpunkt muss auch beim Gendern mit dem Stern der Wortstamm der männlichen und weiblichen Form identisch sein. Auch bei dieser Variante eignet sich der Singular nicht.

Schrägstrich

Beispiel: Übersetzer/-innen

Der Schrägstrich wurde in den 1960er-Jahren von Feministinnen eingeführt. Gemäss den Rechtschreibregeln ist dabei der Bindestrich vorgeschrieben. Aus typografischen Gründen wird jedoch oft darauf verzichtet. Auch hat sich der Sprachgebrauch in den letzten Jahren etwas gelockert, weshalb die Doppelformen oft als ein Gesamtwort angesehen und reflektiert werden:

Übersetzer/innen

Zu dieser Sparschreibung muss aber noch gesagt werden, dass sie nur bedingt geschlechtergerecht ist, da die weibliche Form lediglich als Nachsilbe zur männlichen Form erscheint. Personen, die sich keinem der binären Geschlechter zuordnen, werden gar nicht abgebildet.

Neutrale, umschreibende Formen

Beispiel: Übersetzende, Sprachprofis, Menschen mit einer Sprachaffinität, Publikum, Gruppe

Neutrale Formen haben den Vorteil, dass der Lesefluss nicht gestört wird und nicht nur Männer und Frauen mitgedacht werden, sondern Personen jeglichen Geschlechtes. Oft kann man durch die Endung –ende eine neutrale Form kreieren: So werden Studentinnen und Studenten zu Studierenden.

Beide Formen ausschreiben

Beispiel: Freelancerinnen und Freelancer

Manchmal klingt eine neutrale Form wie Freelancende nicht üblich und eine umschreibende Formulierung fällt euch auch nicht ein? Dann könnt ihr einfach beide Geschlechter erwähnen. Ob zuerst die weibliche oder die männliche Form genannt wird, spielt dabei keine Rolle. Die Reihenfolge sollte jedoch im gesamten Text beibehalten werden. Auch Paarformen eignen sich nur bedingt im Singular.

Abwechseln

Beispiel: Übersetzerinnen, Lektoren, Korrektorinnen und Texter

Bei Aufzählungen von verschiedenen Personenbezeichnungen kann abwechslungsweise die weibliche und die männliche Form genannt werden, um den Text etwas kürzer und lesefreundlicher zu gestalten. Der Nachteil ist jedoch, dass non-binäre Menschen nicht einbezogen sind.

Wie ihr nun gendert, ist euch überlassen oder abhängig von den Anweisungen zum jeweiligen Auftrag, an dem ihr arbeitet. Wichtig ist, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt und eine angemessene und inkludierende Sprache verwendet. Es soll auch immer die Textsorte berücksichtigt und die Frage nach dem Zielpublikum gestellt werden.

Verliert euch jedoch nicht in der Welt des Genderns. Es ist nämlich nicht nötig alles zu gendern. «Das Mitglied» kann also so stehen bleiben, da es bereits eine neutrale Bezeichnung ist.

Ein weiteres Thema, das in letzter Zeit hohe Wellen in der deutschen Sprachwelt schlug, ist das Pronomen für non-binäre Personen. Auch hier hat man es im Englischen einfach: Es werden einfach die neutralen Pronomen «they» und «them» im Singular verwendet. In der deutschen Sprache gibt es noch keine etablierten Pronomen der dritten Person. Journalistinnen und Journalisten umgehen deshalb das Problem des fehlenden Pronomens mehrheitlich, indem sie kein Pronomen verwenden und jedes Mal den Namen der Person nennen. Andere nutzen die Neopronomen «xier» oder «dey», die sich aber, wie gesagt, noch nicht im Sprachgebrauch etabliert haben. Es gibt aber auch non-binäre Personen, die sich als «sie» oder «er» bezeichnen, oder solche, denen es ganz egal ist, welches Pronomen für sie verwendet wird. Am besten fragt ihr einfach nach, falls ihr diese Möglichkeit habt. So könnt ihr sicher nichts falsch machen.

Wie handhabt ihr das mit dem Gendern? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen.

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