Crashkurs in Sachen Fasnachts-Slang

An der Fasnacht ist so ziemlich alles anders. Selbst die Sprache. Zwar gibt es Begriffe wie etwa Gugge, die so ziemlich alle in der Deutschschweiz verstehen, doch darüber hinaus hat fast jede Gemeinde ihren eigenen Fasnachts-Slang. Damit ihr in Basel, Solothurn und Luzern wisst, wovon die Leute reden, findet ihr hier ein paar der wichtigsten Ausdrücke.

Fasnachtslexikon I Apostroph Group

Rüüdigi Fasnacht – rüüdigi Sprach

In Luzern ist während der Fasnacht die Hölle los. Eine zentrale Rolle spielt Bruder Fritschi mit seinem Anhang, der aus der Fritschene, der Kindsmagd, dem Narren, dem Bajazzo und den Bauern besteht. Am Schmutzigen Donnerstag legt Fritschi um fünf Uhr morgens mit seinem Schiff an und eröffnet mit dem Urknall den sechstägigen Ausnahmezustand. In der Leuchtenstadt brauchen Sie keinen Schirm, obwohl stets mit Fötzeliregen zu rechnen ist, und statt Glühwein bestellen Sie besser ein Holdrio oder eine Tagessuppe – die eigenwillige Bezeichnung für einen Gin Tonic. Redet Sie jemand mit Huerenaff an, reagieren Sie nicht verärgert, denn z’Lozärn ist das zumindest während der Fasnacht keine Beleidigung. Verpassen sollten Sie unter keinen Umständen den Fritschi- und den Weyumzug und am allerwenigsten den Monstercorso. Am Güdismäntig ­– Güdis bedeutet so viel wie Bauch oder Wanst – können Sie nochmals richtig zuschlagen, ehe die mageren Zeiten beginnen.

 

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Närrisches Baaseldytsch

Bevor wir auf die fasnachtstypische Sprache der Bebbi eingehen, etwas Geschichte vorab. Nachdem sich die Stadt der Reformationsbewegung angeschlossen hatte, wollten die Behörden die Fasnacht und die Fastenzeit abschaffen. Doch bei der Bevölkerung stiess das Ansinnen auf taube Ohren. So kam es, dass dieser Brauch in einer reformierten Stadt weiter gepflegt wurde und heute gar Teil des immateriellen Kulturerbes der UNESCO ist.

Wenn ihr euch während den drey scheenschte Dääg keine Blösse geben wollt, solltet ihr unbedingt ein paar Grundbegriffe kennen. In Basel beginnt die fünfte Jahreszeit am Montag nach Aschermittwoch, Punkt vier Uhr in der Früh, mit dem Morgestraich. Auf das Kommando «Vorwärts, marsch!» kommt Bewegung in die Stadt. Redet hier bloss nie von einem Umzug: Hier nennt man einen solchen Cortège, und die einzelnen Gruppen heissen Cliquen. Diese bestehen aus einem Vortrab, den Ladäärne, den Pfyffern (Piccolo), dem Tambourmajor und den Tambouren. Nicht wegzudenken sind d’Waggis mit ihren riesigen Nasen und di alti Dante, Karikatur einer Baslerin der Oberschicht. Schnitzelbänggler und -bängglerinnen tragen mit Zeichnungen, den sogenannten Helgen, Verse vor, die sie auch auf Zeedel – Zetteln – verteilen. Übrigens: In Basel heissen die Konfettis Räppli, und das Festmenü besteht aus Määlsuppe und Ziibelewaaie.

In Solothurn wird’s exotisch

Wer am 13. Januar in das Barockstädtchen fährt, wird Wundersames erleben. Da einst ein Spassvogel behauptete, Solothurn liege von Hawaii aus gesehen genau auf der anderen Seite der Erdkugel, wird die Stadt in der Narrenzeit in Honolulu umbenannt und der Bürgermeister entlassen. Das fünfwöchige Treiben beginnt am Fasnachtsdonnerstag mit der frühmorgendlichen Chesslete, einem lärmigen Fackelumzug. Nach der Böögg-Verbrennung am Aschermittwochabend ist fertig lustig mit Honolulu, Monsterguggete und anderen Verrücktheiten.

Noch mehr Fasnachts-Chinesisch von Nord bis Süd

In Bellinzona heisst der Karneval Rabadan (nicht zu verwechseln mit Ramadan), was im Piemont so viel wie «Lärm» bedeutet. Sobald König Rabadan der Schlüssel der Stadt übergeben wurde, verwandelt sich die Tessiner Burgenstadt in eine Festhütte. Ein Highlight ist der traditionelle Grande Corteo Mascherato mit Festwagen, maskierten Gruppen und viel Tätärä.

Es braucht schon ein wenig Mut, wenn ihr euch zwischen Mariä Lichtmess und dem Gigiszischtag – dem Dienstag vor Aschermittwoch – ins Lötschental wagt. Denn dann lauft ihr mit Sicherheit den wilden Tschäggättä über den Weg. In ihren zottigen Fellen und mit den Trichla und zähnefletschenden Larven trollen sie lärmend durch die engen Gassen.

In St. Gallen wiederum kommt ihr nicht am Begriff Föbü-Verschuss vorbei. Bei diesem Ritual ernennt ein Wahlkomitee den Föbü oder die Föbine. So die Kurzform für den Ehren-Födlebürger beziehungsweise die Ehren-Födlebürgerin. In der Sanggaller Ehrenliste finden sich Namen wie jener von Ex-Radprofi Beat Breu und Altnationalrat Franz Jäger.

In Appenzell versammeln sich die Botzerössli am Abend vor dem Schmutzigen Donnerstag. Das sind Holzpferdchen mit einem Loch, aus dem der Oberkörper des «Reiters» herausragt. Für viel Radau sorgen die Innerrhödler mit dem traditionellen Ommetrommere. Ein Begriff, den in Bern kein Mensch versteht, dort heisst das Eintrommeln Ychüblete. In Olten wird seit 1563 auf die Pauke gehauen. Den fröhlichen Klamauk eröffnet jeweils der Obernaar am Naareschtopf. Das Zeichen für alle Fasnachtsmuffel, sich in den nächsten Tagen zu Hause zu verkriechen.

 

Bildquelle: www.lfk.ch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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