Unübersetzbare Wörter: einfach einmalig.

Hygge ist wohl eines der derzeit bekanntesten Wörter, wenn es um Begriffe geht, die nicht direkt mit einem entsprechenden Wort übersetzt werden können. Sie gelten als unübersetzbar, weil es sie in der anderen Sprache schlichtweg nicht gibt. Nebenbei sei gesagt, dass es das dänische Lebensprinzip mittlerweile sogar in den Duden geschafft hat. Eine Umschreibung als beispielsweise heimelige Gemütlichkeit ist also nicht mehr nötig.

Manche Ausdrücke aus anderen Sprachen sind für die Übersetzerinnen und Übersetzer hingegen herausfordernder. Sie verlangen nicht nur eine sehr gute Kenntnis der Ausgangssprache, sondern auch der anderen Kultur. Viele dieser Begriffe sind so schön, dass man sie am liebsten eindeutschen würde, da sie einfach auf den Punkt bringen, wofür uns die Worte fehlen. Andersherum gibt es auch Ausdrücke, die es nur im Deutschen gibt. Neugierig geworden?

Hier nun ein paar wunderschöne Wörter aus aller Welt, für die es in vielen anderen Sprachen kein Pendant gibt;

Yakamoz – Romantiker und Mondanbeter, aufgepasst!

Die bildreiche Bedeutung des türkischen Wortes yakamoz ist der Widerschein des Mondes auf dem Wasser. 2007, im Jahr der Geisteswissenschaften, wurde es sogar zum «schönsten Wort der Welt» gewählt. Auch die Schweden können dieses poetische Naturphänomen in ein einziges Wort fassen, nämlich in mångata. In deutschen Übersetzungen kann der Begriff hingegen nur umschrieben werden.

Fredagsmys – raus aus dem Anzug und rein ins Wochenende

Der schwedische Begriff heisst wörtlich übersetzt Freitagsgemütlichkeit. Das Wort steht für Geborgenheit, Gemeinschaft und Entspannung. Man sitzt mit der Familie oder Freunden gemütlich zu Hause zusammen, trinkt ein Glas Weissen und knabbert etwas Feines. Auch wenn wir in der Schweiz dafür keinen Namen haben – insbesondere Kinder der 1980er-Jahre kennen dieses Gefühl, allerdings als Samstagsgemütlichkeit: als man frisch gebadet mit einer kalten Ovomaltine neben Mami und Papi vor «Wetten, dass…?» sass …

Uitwaaien – wie weggeblasen

Der niedliche Begriff aus dem Niederländischen bedeutet wörtlich «auswehen». Jetzt versteht man es, auch ohne der Sprache mächtig zu sein, oder? Damit ist gemeint, eine Pause einzulegen, um den Kopf freizubekommen. Kann man auch prima in den Ferien an der niederländischen Küste machen: lekker uitwaaien aan zee en lange strandwandelingen maken.

Jugaad – einfach genial!

Der Begriff stammt aus dem Hindi und bedeutet so viel wie in der Lage sein zu improvisieren oder auch die Fähigkeit, unter schwierigen Bedingungen Lösungen zu finden. Damit beschreibt jugaad den Lebensstil vieler Inder, dank dem sie sich von zum Teil widrigen Umständen – zwei Drittel der Inder leben in Armut – nicht einschüchtern und sich ihre positive Lebenseinstellung nicht nehmen lassen. Besonders bemerkenswert ist daran, dass nicht aus dem Mangel heraus reagiert wird, sondern dass im Mangel, in der Einschränkung eine Chance gesehen wird. Diese wichtige Nuance sollte unbedingt in einer guten Übersetzung berücksichtigt werden.

Mamihlapinatapai – das macht uns sprachlos

Unaussprechlich und je nach Kontext unglaublich romantisch-tragisch: mamihlapinatapai. Die komplexe Übersetzung für das Wort lautet: Zwei Personen werfen sich (sehnsuchtsvolle) Blicke zu, beide wünschen sich, der andere möge doch die Initiative ergreifen – doch keiner von beiden traut sich. Der Begriff, der beschreibt, wie es zwei Menschen im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache verschlägt, stammt aus der Sprache der Yagan, der Ureinwohner Feuerlands. Leider gilt sie als mehr oder weniger ausgestorben. Doch mamihlapinatapai hat es als «prägnantestes Wort» immerhin ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft.

Pochemuchka – wieso, weshalb, warum?

Bestimmt kennt ihr auch eine Person, die es immer ganz genau wissen will. Auf Russisch würdet ihr ihn bzw. sie – abhängig von eurer Geduld – mit einem Augenzwinkern oder Augenverdreher als pochemuchka bezeichnen. In der deutschen Übersetzung könnte diese Person gutgemeint als besonders neugierig bezeichnet werden. Auf gut Schweizerdeutsch heisst das wohl Tüpflischiesser.

Cercle vertueux – wenn’s läuft, dann läuft’s!

«Mist, wie komme ich nur aus diesem Teufelskreis wieder raus?», fragt man sich vielleicht hin und wieder. Wie schön wäre es da, einfach in den französischen cercle vertueux wechseln zu können. Der Begriff heisst wörtlich übersetzt «tugendhafter Kreis» und meint eine Zeit, in der alles rundläuft. In der Gutes quasi Gutes anzieht, also das Gegenteil von Teufelskreis. Nur im Englischen scheint es diesen Begriff mit virtuous circle noch zu geben.

Fernweh – Endstation Sehnsucht

Es sieht so aus, als wären wir nur im deutschen Sprachraum von der Sehnsucht nach der Ferne geplagt. Zumindest gibt es dazu keine direkte Übersetzung in anderen Sprachen. Hingegen kennen viele Sprachen die Sehnsucht nach der Heimat, also das Heimweh. Und eine artverwandte Empfindung: Die Franzosen bezeichnen das Gefühl, das man spürt, wenn man nicht in seiner Heimat lebt und sich an dem Ort, an dem man lebt, fremd vorkommt, als dépaysement.

Weil es so schön ist, hier noch weitere deutsche Wörter, die als unübersetzbar gelten: Weltschmerz, Zeitgeist, Fingerspitzengefühl, Kummerspeck, Torschlusspanik, Schnapsidee.

Ilunga – jetzt wird’s kompliziert!

Diese sechs Buchstaben bringen wohl jede Übersetzerin und jeden Übersetzer ins Schwitzen. Der aus der Bantusprache, mit der in Ostafrika kommuniziert wird, stammende Begriff bedeutet Folgendes: Als ilunga wird eine Person bezeichnet, die beim ersten Mal verzeiht, wenn sie verletzt wird, eine zweite Verletzung erträgt und duldet, beim dritten Mal jedoch die Verletzung weder duldet noch verzeiht.

Gluggavedur – aus sicherer Entfernung

Das Wort stammt aus dem Isländischen und bedeutet wörtlich übersetzt «Fensterwetter». Dabei handelt es sich also um ein Wetter, das sich vom Fenster aus schön anschauen lässt, aber zu ungemütlich ist, um hinauszugehen. Man denke da an unzählige Regentropfen, die das Fenster hinunterperlen, an beeindruckende Blitzformationen am Himmel oder an ein Schneegestöber. Ein Synonym wäre «Besser-unter-der-Decke-bleiben-Wetter». Das ist uns doch gar nicht so fremd.

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