Wie kommen eigentlich die Untertitel zum Film?

Die Nachfrage nach Untertitelung steigt. Das hat zum einen mit Anforderungen an die Barrierefreiheit zu tun, zum anderen lässt sich durch die Untertitelproduktion in verschiedenen Sprachen in der mehrsprachigen Schweiz ein nationales sowie ein internationales Publikum erreichen. Aber wie kommen Untertitel zustande? Wie läuft die Übersetzung genau ab?

Als Erstes muss natürlich ein Ausgangstext her, Stichwort: «speech to text». Die traditionelle Methode besteht darin, den gesprochenen Inhalt eines Videos einzutippen – ihn zu transkribieren. Für die Untertitelung sind allerdings neben dem reinen Sprechtext noch zusätzliche Informationen erforderlich, vor allem die Timecodes: Wann wird welcher Satz gesprochen, und wie lange soll der Untertitel angezeigt werden? Die Transkription ist ein Handwerk für sich, und wer das schon gemacht hat, weiss, wie zeitaufwendig diese Arbeit ist.

Illustration Untertitelung

Künstliche Intelligenz macht die Vorarbeit

Es wird kaum überraschen, dass sich die Transkription heute zu einem grossen Teil automatisieren lässt. Bei Apostroph verwenden wir ein KI-Tool namens Whisper. Es wurde von OpenAI (den Entwicklern von ChatGPT) entwickelt und erreicht bei der Spracherkennung eine erstaunlich hohe Trefferquote. Wir füttern Whisper also mit einer Videodatei und erhalten eine Untertiteldatei zurück, üblicherweise im Format SRT. Diese enthält den von Whisper transkribierten Sprechtext des Videos, einschliesslich der Timecode-Daten. So weit, so gut!

So gut die Trefferquote von Whisper auch ist: Perfekt ist sie jedoch nicht. Deshalb wird der Ausgangstext erst noch überarbeitet, wobei die Korrektheit, die Länge der Untertitel sowie die Position der Timecodes für das Ein- und Ausblenden («Spotting») überprüft werden. Erst dann ist die Untertiteldatei bereit für die Übersetzung.

 

Übersetzungstools für Untertiteldateien

Öffnet man die Übersetzungsdatei in Word, bietet sich in etwa folgendes Bild:

Beispiel Untertitel

Das ist les- und auch übersetzbar, aber es geht noch deutlich besser. Spezialisierte Untertitelungsprogramme wie Aegisub oder Subtitle Edit stellen die Untertitel nicht nur übersichtlicher dar, sondern ermöglichen auch das Einbinden der zugehörigen Videodatei. So könnt ihr überprüfen, ob die Untertitel im Video funktionieren: Werden sie zur richtigen Zeit ein- und ausgeblendet? Sind sie lange genug sichtbar (mindestens eine Sekunde)? Passt die Länge? Ihr könnt die Untertitel direkt in diesen Tools übersetzen und die Datei dann unter einem neuen Namen speichern – so wie ihr das in Word machen würdet.

Untertiteldateien lassen sich jedoch auch in Trados Studio übersetzen: Wenn ihr das Plug-in Studio Subtitling installiert (erhältlich im RWS AppStore), seht ihr während des Übersetzens ebenfalls eine Video-Vorschau eurer Untertitel. Zudem liefert ein Reiter am unteren Fensterrand («Subtitling Data») weitere wichtige Infos, zum Beispiel zur Textlänge.

Wie läuft ein Auftrag ab?

  • Wenn ihr für uns eine Ausgangs-Untertiteldatei bereinigen sollt, erhaltet ihr diese Datei im SRT-Format sowie alle notwendigen Informationen zum Auftrag. Ihr überarbeitet die Untertitel in einem der erwähnten Tools und liefert uns dann die überarbeitete SRT-Datei, wobei ihr das Kürzel _edit an den Namen anhängt.
  • Eine Untertitelübersetzung erhaltet ihr normalerweise in Form eines Studio-Projekts, das ihr wie üblich verarbeiten könnt. Ihr benötigt für die Übersetzung das erwähnte Plug-in Studio Subtitling. Am Schluss liefert ihr uns wie gewohnt eure Zieldatei und die SDLXLIFF-Datei.
  • In Fällen mit sehr hoher Dringlichkeit bitten wir euch vielleicht, das automatisiert erstellte Dokument direkt zu bearbeiten und zu übersetzen, oder stellen euch ein automatisiert erstelltes SRT-File mit maschineller Vorübersetzung zur Verfügung. In diesen Fällen bitte das Transkript/SRT-File im Untertitelungstool oder in Studio öffnen (zusammen mit dem Video) und die Qualität überprüfen (sprachliche Korrektheit, Passung der Timecodes, Einhalten der üblichen Untertitelungsregeln). Sollte das Spotting völlig falsch sein oder die Vorübersetzung unbrauchbar, meldet dies unbedingt dem Projektmanagement.

Weiterführende Informationen

Für Transkription und Untertitelung gelten besondere Regeln. Wir haben sie im Knowledge Portal auf myFREELANCE für euch zusammengestellt:

Wir haben zudem im Januar eine Schulung zum Thema durchgeführt und dabei auch etwas mehr über Whisper erzählt. Ihr findet die Aufnahme unter: https://myfreelance.apostroph.ch/knowledge-portal

Downloads

Alle drei Tools sind kostenlos. Probiert sie mal aus!

 

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