Kommunikationsprobleme
Beim Öffnen eines GroupShare-Projekts kommt es ab und zu vor, dass sich Trados offenbar nicht mit dem GroupShare-Server versteht: Eine Fehlermeldung behauptet, der Server sei nicht verfügbar und eine Verbindung zum Server-TM daher nicht möglich. Ob da was dran ist, seht ihr unter Datei → Setup → Server:
Das grüne Häkchen-Symbol ist ja schon mal beruhigend, aber um sicherzugehen, könnt ihr mithilfe des entsprechenden Buttons manuell die Server-Verfügbarkeit prüfen.
Trotzdem kann es sein, dass sich Trados partout nicht mit dem Server verbinden will. Hier ein paar Tricks, die ihr versuchen könnt:
- In der Serverliste den Server löschen und neu hinzufügen
- In den Projekteinstellungen das TM entfernen und neu hinzufügen (Verwenden → Serverbasiertes Translation Memory)
- Projektmanagerin oder -manager fragen, ob euer Zugriff auf das TM freigeschaltet wurde
Der Königsweg zu fast allem
Sucht ihr auch manchmal in komplexen und umfangreichen Programmen eine halbe Ewigkeit nach einem bestimmten Befehl? Man weiss, dass es ihn gibt, man hat ihn schon benutzt, doch wo hat sich der Bengel versteckt?
Das war früher auch in Trados so. Seit Version 2019 gibt es hier aber eine Lösung: Die Funktion «Was möchten Sie tun?». Ein Klick auf den blauen Reiter rechts über dem Ribbon – oder der Tastenbefehl Alt+Q – öffnet das Suchfenster und damit auch den Königsweg zu den entferntesten Einstellungen und Funktionen:
Jedem seine Lieblingsschrift
Die Textdarstellung im Editor ist nicht in Stein gemeisselt: Ihr könnt sowohl die Schriftgrösse als auch die Schriftart ändern, ohne dass ihr damit die Zieldatei beeinflusst. Die entsprechende Einstellung findet ihr, wenn ihr – wie oben gezeigt – mit Alt+Q nach «Schriftart» sucht oder in den Trados-Optionen zu Editor → Schriftartenanpassung navigiert:
Schriftgrösse eingeben, Sprache auswählen und Schriftart einstellen – voilà: Bei der nächsten Datei, die ihr im Editor öffnet, kommt die Zielsprache im neuen Kleid daher. Ob Comic Sans wirklich die beste Wahl ist, bleibe mal dahingestellt …
Mehrere Dateien gemeinsam öffnen
Um mehrere Dateien eines Projekts gemeinsam zu öffnen, klickt ihr sie einfach bei gedrückter Ctrl-Taste an und klickt dann auf den Button «Zur Übersetzung öffnen». Das hat folgende Vorteile:
- Man kann Anzeigefilter dateiübergreifend verwenden. So lassen sich zum Beispiel alle reinen Zahlensegmente anzeigen und bei Bedarf in einem Arbeitsschritt sperren. Oder man sucht in allen Dateien nach denjenigen Segmenten, die einen bestimmten Begriff enthalten, und überblickt damit alle Belegstellen im jeweiligen Kontext.
- Übersetzungen werden über alle Dateien hinweg autopropagiert. Das ist besonders beim Durchlesen der Übersetzung interessant, denn eine Änderung an einer Stelle wird beim Bestätigen des Segments automatisch auch in allen anderen identischen Segmenten durchgeführt – in allen geöffneten Dokumenten. Damit das funktioniert, müsst ihr natürlich in den Optionen erst die AutoPropagate-Funktion aktivieren:
Tipps für Tastenbefehl-Junkies
Ctrl+S: Der altgediente Befehl zum schnellen Speichern eines Dokuments gehörte früher zu den wichtigsten Automatismen für Bildschirmarbeitende. Heute ist er etwas aus der Mode gekommen, da viele Programme ihre Dateien automatisch speichern. Auch Trados kann das:
Trotzdem schadet es nicht, die alte Ctrl+S-Gewohnheit auch weiterhin zu pflegen, denn man sollte sich nie zu hundertprozentig auf die automatische Speicherung verlassen: Sie hat uns auch schon genau in dem Moment im Stich gelassen, als wir sie gebraucht hätten.
Ctrl+F4: Der Tastenbefehl zum Schliessen einer Datei funktioniert auch in anderen Windows-Programmen, ist in Trados aber besonders praktisch, weil das Schliessfeld im Editor sehr klein und zwischen anderen Bedienelementen eingeklemmt ist. Zusatztipp: Ctrl+Shift+F4 schliesst alle Dateien und öffnet die Dateien-Ansicht.
Ctrl+Enter: Bestätigt das aktuelle Segment und geht weiter zum nächsten unbestätigten – ein Klassiker. Zusatztipp: Ctrl+Alt+Enter macht dasselbe, geht aber einfach zum nächsten Segment, ob es bestätigt ist oder nicht.
F3: Konkordanzsuche in der Ausgangssprache. Einfach eine Stelle in der Ausgangssprache markieren und mit F3 das gesamte TM danach durchsuchen. Nützlich, wenn keine Matches gefunden werden. Zusatztipp: Das lässt sich auch automatisieren:
Ctrl+,: Platzierbares Element einfügen. Trados erkennt bestimmte Zeichenfolgen – Zahl, Datum, Uhrzeit, Zahl+Masseinheit etc. – als sogenannte «placeables» und unterstreicht sie mit einer blauen Linie. Mit Ctrl+, öffnet sich ein Pop-up-Menü, in dem man das gewünschte «platzierbare Element» auswählen kann. Es wird ins Zielsegment eingesetzt, wobei gegebenenfalls das Format auf die Zielsprache angepasst wird – zum Beispiel das Datumsformat:
SDLXLIFF… was?
Acht Buchstaben sind eine stolze Länge für eine Dateierweiterung – aber nichts im Vergleich zur (zumindest teilweise) ausgeschriebenen Version: «SDL XML-based Localization Interchange File Format». Im Alltag sprechen wir meist nur von einer «Xliff-Datei», und innerhalb des RWS-Universums fahren wir damit auch gut. Doch welche Trados-eigenen Dateitypen lohnt es sich eigentlich zu kennen?
- .sdlxliff – Die bekannte zweisprachige Übersetzungsdatei, in der Ausgangs- und Zieltext mit Metadaten gespeichert werden.
.sdlproj – Projektdatei, in der die Metadaten und Einstellungen zu einem Projekt gespeichert sind. Sie enthält keine Texte: Diese sind in den Unterordnern des Projektordners abgelegt:
- Zusatztipp: Wenn man ein Projekt aus Trados entfernt, verschwindet es zwar aus der «Projekte»-Ansicht, der Projektorder wird dabei aber nicht gelöscht. Will man das Projekt nun erneut öffnen, genügt ein Doppelklick auf die .sdlproj-Datei.
- .sdlppx – Projektpaket zum Versand eines Übersetzungsprojekts. Enthält den Projektordner einschliesslich Einstellungen und Texte.
Zusatztipp: Sollte sich ein Projektpaket mit Trados nicht öffnen lassen, kommt man dennoch an seinen Inhalt heran. Einfach die Dateiendung .sdlppx durch .zip ersetzen, die Rückfrage des Systems quittieren …
… und schon habt ihr einen gewöhnlichen ZIP-Ordner, den ihr ganz normal öffnen und extrahieren könnt.
- .sdlrpx – Rückpaket, mit dem die Übersetzungen geliefert werden. Wird erzeugt über den Button «Rückpaket erstellen» in der «Dateien»-Ansicht. Auch dieses Paket lässt sich mit dem oben erwähnten Workaround notfalls manuell «aufschnüren».
Was sind überhaupt Dateitypen?
Der Dateityp (auch «Dateiformat») definiert, wie die in einer Datei enthaltenen Daten strukturiert sind und wie sie interpretiert werden müssen. Meist informiert die Endung des Dateinamens (der Teil nach dem letzten Punkt) darüber, um welchen Dateityp es sich handelt und welches Programm die Datei öffnen kann.
Damit Trados mit den unterschiedlichen Dateiformaten – Word, Excel, PowerPoint, PDF, XML usw. – umgehen kann, enthält es für jedes Format eine Beschreibung. Wenn ihr wissen wollt, welche Dateiformate Trados verarbeiten kann: Unter Optionen → Dateitypen sind sie alle aufgelistet. Und wie man hört, sollen es mit Studio 2022 noch mal deutlich mehr werden.
Noch ein Tipp – und zugleich eine Bitte
Es kommt immer mal wieder vor, dass aus Versehen in Trados die falsche Zielsprachendatei übersetzt wird. Das liegt daran, dass Trados bei einem mehrsprachigen Projekt nicht automatisch weiss, welche Sprache ihr übersetzt. Daher ist in der Dateienansicht links oben unter «Sprache:» zu Beginn möglicherweise nicht eure Zielsprache ausgewählt. Wenn ihr nun aber statt die Italienisch- die Französisch-Datei übersetzt, landen eure Italienisch-Übersetzungen in der Französisch-TM – und sind für alle Zeit verloren, denn dort nützen sie niemandem etwas.
Achtet darum bitte beim Öffnen der Dateien in Trados darauf, dass die korrekte Sprache ausgewählt ist. Falls nicht, könnt ihr sie ganz einfach über das Dropdown-Menü umstellen. Danke!
Haben euch diese Tipps geholfen, oder habt ihr noch weitere Lieblingstipps, die ihr mit uns teilen möchtet? Dann schreibt uns an freelance@apostrophgroup.ch. Wir freuen uns von euch zu lesen.