Neujahrsbräuche aus aller Welt

Der Beginn eines neuen Jahrs wird weltweit gefeiert – nur nicht zur selben Zeit. Klar, dass es in Sidney früher Mitternacht schlägt als in Bern, ist bekannt. Doch auch über das Datum herrscht nicht die Einigkeit, die man vielleicht erwarten würde. Noch mehr Vielfalt und Farbe bieten die zahlreichen Neujahrstraditionen aus aller Welt. Wir liefern euch ein paar Farbtupfer.

Silvester

Woran merkt man eigentlich, dass Neujahr ist?

Die Meinungen darüber, wann ein neues Jahr beginnt, haben sich im Lauf der Geschichte immer wieder geändert. Heute silvestern wohl die meisten Menschen am 31. Dezember, Russinnen und Russen und andere slawische Völker verabschieden das alte Jahr am 12. Januar, und für Chinesinnen und Chinesen beginnt das neue Jahr irgendwann zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar, immer am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. Einige schlaue Leute sind auf die sympathische Idee gekommen, das Neujahrsfest gleich mehrmals zu feiern – zum Beispiel die Appenzellerinnen und Appenzeller …

 

Neujahr in der Schweiz: Appenzell

Im Appenzeller Hinter- und Mittelland ist man offenbar vernarrt in «Chläuse». Sankt Nikolaus (zu gut Schweizerdeutsch der «Samichlaus») ist in der einen oder anderen Form in vielen Weltgegenden ein Begriff. Die Appenzellerinnen und Appenzeller «chlausen» jedoch nicht nur am 6. Dezember, dem St.-Nikolaus-Tag. Eine ganz andere Art von Chlaus sorgt am 31. Dezember von morgens bis spät in die Nacht für Betrieb: der Silvesterchlaus. Er ist in den drei Unterarten «Schöne»,«Wüeschte» (Hässliche) und «Schö-Wüeschte» anzutreffen.

Die Schönen tragen kunstvoll gestaltete Kopfbedeckungen mit Szenen aus dem bäuerlichen Leben, die in liebevoller Handarbeit in hunderten von Freizeitstunden angefertigt werden. Die Wüeschten und Schö-Wüeschten bestechen durch kunstvolle, wild geschmückte Hüte, Hauben und Masken. (Zitat Appenzellerland Tourismus)

Doch auch wenn der Spuk vorbei ist und das neue Jahr begonnen hat, ist noch nicht genug «geklaust», ist doch der 31. Dezember lediglich nach dem gregorianischen Kalender der letzte Tag des Jahres. Zieht man auch noch den julianischen Kalender hinzu, lässt sich die ganze Chlauserei am 13. Januar gleich noch einmal veranstalten. Die Appenzellerinnen und Appenzeller wissen eben, wie man feiert … 

Silvesterchläuse
Bildquelle: appenzellerland.ch

Neujahr in China: Laternenfest

Die Chinesinnen und Chinesen sind nicht weniger schlau als die Menschen aus dem Appenzellerland und nutzen die Gelegenheit, gleich zweimal Neujahr zu feiern. Seit 1911 der gregorianische Kalender eingeführt wurde, beginnt das Jahr offiziell am 1. Januar. Aufgrund seiner jahrtausendealten Tradition ist das chinesische Neujahr aber das auch heute noch bedeutendere Fest. Da sich sein Datum nach dem Mondkalender richtet, findet es jedes Jahr an einem anderen Tag statt. 2025 fällt es auf den 29. Januar und läutet das Jahr der Schlange ein.

Der krönende Abschluss der Neujahrsfeierlichkeiten ist das chinesische Laternenfest «», das auch international bekannt ist. Im Mittelpunkt stehen dabei rote Laternen in unterschiedlichen Formen und Grössen, die überall aufgehängt werden. Auf den Laternen sind Rätsel aufgemalt, und wer die richtige Lösung nennt, bekommt ein Geschenk. 

Was man zum chinesischen Neujahrsfest NICHT tun soll:

  • Das Wort für «Schuh» klingt im Chinesischen ähnlich wie das Wort für «böse». Während des Neujahrsfestes daher auf keinen Fall neue Schuhe kaufen, denn das bringt Unglück! 
  • Das Wort für «Buch» klingt im Chinesischen ähnlich wie das Wort für «verlieren». Wer während des Neujahrsfestes Bücher kauft oder verschenkt, setzt sich daher leichtsinnig dem Risiko aus, einen Verlust zu erleiden.

Neujahr in den USA: New York City

Geradezu der Inbegriff von Silvester in den USA ist die Feier am Times Square in New York City mit dem berühmten «Ball Drop». Seit 1907 wird 60 Sekunden vor dem Jahreswechsel eine hellerleuchtete Kugel an einem Mast heruntergelassen. Sie symbolisiert den Countdown ins neue Jahr, und die letzten zehn Sekunden werden von der versammelten Menge lautstark gemeinsam rückwärts gezählt. Dann wird gejubelt und «Auld Lang Syne» gesungen:

Times Square Ball Drop 2022 (Reuters/YouTube), https://www.youtube.com/watch?v=IREdXw__8BM

Dieser amerikanische Silvesterbrauch hat nicht zuletzt dank Hollywood eine weltweite Bekanntheit erlangt. Die Zeremonie wird live im Fernsehen übertragen und von Hunderten Millionen Zuschauenden verfolgt. Darüber, wie viele Menschen persönlich vor Ort teilnehmen, wurde in den letzten Jahren kontrovers diskutiert. Die Stadtbehörden liessen noch 2018 verlauten, es seien 2 Millionen gewesen, eine Zahl, die jedoch von (ausländischen) Fachleuten stark relativiert wurde. Das Fazit der New York Times: «Let’s just say it was crowded.»

Neujahr in Brasilien

Genau wie die USA ist Brasilien traditionell ein «melting pot», eine Mischung aus vielen verschiedenen Kulturen. Dies zeigt sich besonders am Vorabend des neuen Jahres, «Réveillon» genannt, an dem eine Vielzahl von ausgefallenen Bräuchen, Ritualen und Symbolen unterschiedlichsten Ursprungs den Menschen Glück, Gesundheit, Reichtum und Frieden bescheren soll. So tragen die Brasilianerinnen und Brasilianer zu Réveillon gern weisse Kleidung, denn diese Farbe steht für Frieden und Reinheit – eine Tradition aus der afrobrasilianischen Kultur. So gekleidet geht es an den Strand, wo die Meeresgöttin Yemanjà mit Opfergaben beschenkt wird. Da die Gottheit als sehr eitel gilt, werden kleine Schiffchen mit Parfums, Seifen, Spiegel, Kämmen, Halsketten und Ähnlichem zu Wasser gelassen. Dazu wirft man weisse Rosen ins Meer.

Angeblich bringt es auch Glück, über sieben heranrollende Wellen zu springen und sich dabei etwas zu wünschen. Sehr gläubige Menschen springen nur auf dem rechten Fuss: Das sichert ihnen eine Beförderung im neuen Jahr.

Neujahr in Myanmar

Das Neujahrsfest «Thingyan» ist das grösste und wichtigste Fest in Myanmar. Das in der Bevölkerung auch Wasserfest genannte Ereignis wird an drei aufeinanderfolgenden Tagen im Monat April gefeiert. Im ganzen Land finden Umzüge statt, wo aus Kesseln, Schläuchen und Wasserpistolen Wasser auf die Umstehenden verspritzt und dazu ausgelassen getanzt wird. 

Gemäss der buddhistischen Überlieferung symbolisiert das Wasser die spirituelle Läuterung. Nebenbei sorgt die Wasserschlacht auch für Abkühlung: Schliesslich klettern die Temperaturen im April oft auf mehr als 30° Celsius.

 

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